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Val del Omar


Homenaje a José Val del Omar

Gemeinsam mit der Deutsch-Spanischen Gesellschaft Mainz-Valencia e.V. veranstalteten wir vom 31. Okt. bis 11. Nov. Filmprogramme und eine Ausstellung zu José Val del Omar.

Der 1904 in Granada geborene und 1982 bei einem Autounfall verunglückte Val del Omar ist der bedeutendste spanische Erfinder auf verschiedenen filmtechnischen Gebieten, wie z.B. des zweikanaligen Filmtons, und ein nicht minder bedeutender Filmkünstler, der oft mit Buñuel verglichen wurde.

Außerhalb Spanien ist er in Vergessenheit geraten, obgleich er z.B. 1956 seinen Granada-Film mit großem Erfolg und Aufsehen bei den Filmfestspielen Berlin vorstellte (s.a. weiter unten) und seine Filme in den 50er und 60er Jahren auf allen großen Festivals der Welt gezeigt wurden. U.a. erhielt er in Cannes (s. Abb. r. mit seiner Frau) eine der begehrten "Palmen". In Spanien wurde er anläßlich der Vorbereitungen zur Hundertjahrfeier des Films wiederentdeckt und u.a. im Museum für zeitgenössische Kunst "Centro de Arte Reina Sofia" (Madrid), wo auch Picassos "Guernica" zu sehen ist, mit einer Ausstellung gewürdigt, die wir z.T. zeigen.

Am 31. Oktober und am 10. November zeigen wir das Tríptico Elemental de España mit folgenden Filmen: Aguaespejo granadino (Granadische Wasserspiegelungen), aufgenommen 1953 - 1955 in der Alhambra, 35mm, 22 Min., Fuego en Castilla, 1958-60, 35mm, 17 Min. und Acariño galaico (De barro), 1961, 35mm, 24 Min. über Galizien. Die Filme sollen in der 1995 restaurierten und in Dolby-SR-Technik tonrekonstruierten Fassung gezeigt werden.

Eine Dokumentation der Arbeit Val del Omars, der Film Ojalá Val del Omar (Cristina Esteban, 1994, 35mm, 60 Min.) kann auf Anfrage in der Ausstellung gesichtet werden (Video).

Vom 31. Oktober bis 11. November ist im Grand Salon des Institut Français die Ausstellung der künstlerischen Collagen Val del Omars und ausgewählter Skizzen, Objekte und Dokumente seiner filmischen und erfinderischen Arbeit zu sehen.

Die Ausstellung ist werktags von 15.00 bis 20.30 Uhr und Samstag/Sonntag jeweils 1 Stunde vor Filmbeginn, d.h. ab 19.30 bis 20.30 Uhr geöffnet



Jóse Val del Omar - Erfinder und Pionier neuer Techniken

Der vielseitige spanische Filmemacher, Unternehmer und Erfinder Val del Omar (1904-1982) kann als Multimedia-Pionier - vor Entstehung des Begriffs - bezeichnet werden. Sein lebenslanger Traum galt einem Kino, das alle Sinne einbezieht. Seine unzähligen technischen Erfindungen waren nie Selbstzweck, sondern immer eine Notwendigkeit für die Realisierung seiner filmischen und künstlerischen Ideen.

  • Mit seinem patentierten Klangverfahren "Sonido Diafonico" (1944), erfand er lange vor der Stereophonie oder der Einführung des Dolby Surround, ein mehrkanaliges Tonsystem für die Kinoprojektion.
  • Um ein möglichst umfassendes, den Zuschauer umgebendes, Kinoerlebnis zu ermöglichen, erfand Val del Omar bereits 1928 eine konkave Leinwand und ein Objektiv mit Brennweitenveränderung (Vorgänger des Zoom). Später - aber 5 Jahre vor Einführung des Cinemascope - folgte ein Filmsystem im Breitwandformat.
  • Mit "Tactíl-Visión" erfand Val del Omar ein Beleuchtungsverfahren, daß die zwei-dimensionale Abbildung von Objekten auf der Leinwand zu einem reliefartigen drei-dimensionalen Erlebnis macht. Dabei setzte er während der Aufnahme rhythmisch getaktetes und bewegtes Licht ein. Licht verstand er als ein psycho-physiologisches Medium, das im Kino telekommunikative Impulse vermitteln kann.
  • Für die Tongestaltung entwickelte er Apparaturen, mit denen er nicht nur mehrkanalig Ton verarbeiten und Klänge durch Frequenzverschiebungen beeinflußen konnte.
  • Für die Vorführung seiner Filme experimentierte Val del Omar u.a. auch mit Duftspendern, um ein möglichst ganzheitliches Erlebnis zu vermitteln.
    Val del Omars Streben nach Synästhesie entsprach seiner Lebensphilosophie, die holistisch geprägt war. Dabei spielte seine Herkunft aus Granada, am Schnittpunkt von Orient und Okzident, eine entscheidende Rolle. Sein Leben lang versuchte er künstlerisch und gedanklich Gegensätze und scheinbare Paradoxien zu verbinden. In seinem Triptico behandelt er Themen wie das Aufeinandertreffen arabischer mit keltischer Kultur, christlichen Vorstellungen mit islamischen Vorstellungen, den Zusammenhang zwischen Leben und Tod oder die Verbindung der universellen Elemente Feuer, Wasser und Erde.
    Vom Dokumentarfilm kommend - Omar drehte in den 30er Jahren ca. 40 Filme im Auftrag der republikanischen "Misiones Pedagogica" (eine Volkshochschule für Kultur u. Bildung der Bevölkerung) - charakterisierte er seine späteren Filme jedoch weder als "documental" noch "experimental", sondern "elemental".
    "Geistesverwandte" von Val del Omar sind u.a.: Teilhard de Chardin, Lorca, Piaget, Dulac, Buñuel, Einstein, O. Welles
    "Bewunderer/Jünger" sind: Kenneth Anger, Stan Brakhage, Paul Sharits, Werner Nekes ..., aber auch Nicholas Negroponte, der Gründer des Media Lab am M.I.T.

    Diese Veranstaltung wird von der Stadt Mainz und der Botschaft von Spanien unterstützt

  • Für die Presse haben wir Text- und Bildmaterial zum Downloaden vorbereitet (Fragen Sie uns nach der URL!)
  • Externer Link zur Medienkunstschule IUA in Barcelona mit einem Text über Val del Omar): Val del Omar




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