Studiokino der AG Stadtkino e.V. im Schönborner Hof (Institut français)

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Spielplan Kultursommer 2012


1. Einführung
2. Programm Tag für Tag unten

Logo Kultursommer „Mit Gott in die Welt – Religionstourismus im Film “
vom 6. - 26. Juni im CinéMayence, Mainz

Das Kommunale Kino CinéMayence bietet im Juni ein Programm im Rahmen des Kultursommer Rheinland-Pfalz an.

Nah am Motto des Kultursommer 2012 thematisieren wir verschiedene Aspekte von Kultur und Religion vor dem Hintergrund der Suche nach Sinn und Spiritualität auf Pilgerreisen und im Tourismus.

Zum Thema

Weltweit erlebt die Religion eine Renaissance. Immer mehr Menschen verbinden die Suche nach Sinn und Spiritualität mit ihrem Erholungsbedürfnis zum Beispiel auf Pilgerreisen.

Im Tourismus geht es längst nicht mehr nur um körperliche, sondern auch um geistige ‚Wellness‘. Tourismus, Kultur, Wirtschaft und Kirche haben diesen neuen Trend erkannt. Sie kooperieren oder konkurrieren, um den Bedarf zu erfüllen. Neben Reiseunternehmen bieten auch die religiösen Institutionen solche Möglichkeiten an.

Religiöse Feste, Rituale und Zeremonien finden weltweit meist an kunst- und kulturhistorisch bedeutenden Orten und Denkmälern des jeweiligen Landes statt. Dort verbinden sich Kultur, Kunst und Religion. Solche Ereignisse werden in erster Linie für die eigenen Bedürfnissen organisiert. Doch fremde Zugereiste finden ebenfalls Gefallen daran. Touristen besuchen solche Orte und Ereignisse nicht mehr nur besichtigtend und beobachtend. Sie entwickeln zunehmend tiefere Interessen und Gefühle für solche ‚Events‘ und tauchen voll darein und finden sich mitten drin.

Zur Filmreihe gehören deutsche und internationale Beiträge – Spielfilme wie Dokumentarfilme. Einige Vorführungen werden durch einführende Vorträge namhafter Religionswissenschaftler und anderer Fachleute ergänzt.
Für die Konzeption und Durchführung des Programms konnten wir den Beistand des Religionswissenschaftler und Tourismusexperten Dr. Ajit Singh Sikand gewinnen.

Eintrittspreis Filme: 4,80 € (normal), 3,80 € (ermäßigt)
Eintritt Film & Vortrag: 6 € (normal), 5 € (ermäßigt)

Die Programmreihe wird gefördert von Kultursommer Rheinland-Pfalz e.V.
(In Kooperation mit der interdisziplinären Forschungsplattform „Zentrum für Interkulturelle Studien“ an der Universität Mainz).


Programm Tag für Tag
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Short Cut Nirvana Mi, 6. – Fr, 8. Juni, 20:30 h
Eröffnung am 6. Juni mit Einführung von Dr. Ajit Singh Sikand

Mit Gott in die Welt – Religionstourismus im Film / Indien / Hindu
»Short Cut to Nirvana: Kumbh Mela«
Dokumentarfilm von Maurizio Benazzo & Nick Day
USA 2004, 35mm, 87 Min., DF (Änderung: Film wurde in OF mit dt. Untertitel geliefert)

Die Kumbh Mela in Indien gilt als die größte Pilger-Zusammenkunft von Menschen überhaupt in der Geschichte der Menschheit. An die 70 Millionen Menschen kommen seit 2000 Jahren im Abstand von jeweils 12 Jahren zusammen. Und zwar auf einem in der Trockenzeit frei liegenden Flussbett-Stück des Ganges-Flusses, an einer Stelle kurz bevor die für Hindus heiligen Flüsse Ganges, Yamuna und der mystische Saraswati ineinander fließen, nahe der Stadt Allahabad.

Für etwa sechs Wochen entsteht eine provisorische Zeltstadt, in welcher die Menschenmassen vor Tageshitze und der Nachtkälte Unterschlupf finden. Den Organisatoren bereiten neben Sicherheits- vor allem immer Versorgungs- und Hygienefragen die größten Kopfschmerzen. Die bedeutendsten Religionspersönlichkeiten, Gurus und Spirituelle Führer des Hinduismus haben in der gigantischen Zeltstadt meist eigene regelrechte Stadtviertel, die tagsüber geprägt sind von Religionsveranstaltungen wie Lesungen, Meditationen oder Gesprächen der verschiedensten Glaubensausrichtungen.

Begleitet von dem charismatischen Hindu-Mönch Swami Krishnanand und einigen Pilgern aus der westlichen Welt, nimmt der Film den Zuschauer mit auf eine Reise tief hinein in die lebendige, facettenreich pulsierende Welt der Kumbh Mela.

Short Cut Nirvana HINTERGRUND: Die Kumbh Mela wird schon seit langem gefeiert; die erste schriftliche Erwähnung findet sie jedoch erst in den Aufzeichnungen des chinesischen Reisenden Xuanzang im 7. Jahrhundert, der den Herrscher Harsha Vardhana 644 n.Chr. zur Kumbh Mela nach Prayag begleitete.
Angaben über die Menge der badenden Pilger finden sich ab 1906, wo es ca. 2,5 Millionen am Mauni Amavashya waren. 2001 waren es ca. 30 Millionen.
Die Versammlung von Sadhus, heiligen indischen Mönchen, die während der ganzen Kumbh Mela zugegen sind und aus den entlegensten Orten Indiens zusammenkommen, gilt neben den Waschungen als Hauptattraktion der Kumbh Mela.

Der Film wird zur Eröffnung der Programmmreihe am 6. Juni mit einem Vortrag von Herrn Dr. Ajit Singh Sikand (Indologie, Johann Gutenberg Universität Mainz) begleitet.
Filmseite der Produktion: www.melafilms.com/
Filmseite auf Cinema.de: http://www.cinema.de/film/kumbh-mela


Rad der Zeit Sa, 9. Juni, 18:00 h
So, 10. Juni, 20:30 h
Mo, 11. Juni, 20:30 h mit Einführung durch Prof. Dr. Martin Mittwede

Mit Gott in die Welt – Religionstourismus im Film / Buddhismus
»Rad der Zeit (Wheel of Time)«
Dokumentarfilm von Werner Herzog unter Mitwirkung seiner Heiligkeit des XIV. Dalai Lama
D 2003, 35mm 1:1,85, 81 Min, OF (dt. Kommentar)

INHALT: Werner Herzogs Dokumentation gewährt einen tiefen Einblick in das wichtigste Buddhistische Ritual - die Kalachakra Initiation in Bodh Gaya (Indien) und Graz (Österreich) durch seine Heiligkeit den Dalai Lama. Zum ersten Mal darf eine Kamera die Festlichkeiten begleiten und die Entstehung des Kalachakra Sandmandalas dokumentieren. Exklusive Interviews mit dem Dalai Lama beleuchten die Hintergründe. Herzog verbindet die Kalachakra Initiation mit einer Pilgerfahrt zum heiligen Berg Kailash in Tibet. Er nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise in die Farbenpracht, Demut und Friedlichkeit des Buddhismus. Mit besonderem Dank an: 
Seine Heiligkeit dem XIV. Dalai Lama, Ven. Geshe Tenzin Dhargye, den Mönchen vom Namgyal Kloster, Chungdak D. Koren, Dr. Manfred Klell, Madhurita Negi Anand, Lama Lhundup Woeser, Takna Jigme Sangpo, Matthieu Ricard, Thupten Tsering Mukhimsar.

Rad der Zeit HINTERGRUND: Vor zweieinhalb tausend Jahren verließ der Königssohn Siddhartha Gautama seine Heimat an den Ausläufern des Himalaja und Begann seine Wanderschaft auf der Suche nach Wahrheit. Nach Jahren des Wanderns kam er in der Tiefebene des Ganges, in der Nähe des Dorfes Bodh Gaya an. Er rastete unter einem Baum und fand Erleuchtung. Seitdem ist er als "Buddha", der Erleuchtete, bekannt. Der Maha Bodhi Tempel markiert den Ort, an dem Buddha verweilte und neben ihm steht mittlerweile die 5.Generation des ursprünglichen Baumes. Für die Welt des Buddhismus ist dies heiliges Land. Pilger aus der ganzen Welt kommen hierher. Im Jahre 2002 sind es eine halbe Million.

»Das Thema Buddhismus ist mir von Natur aus fremd. Ich meine damit, dass ich aus einer anderen Kultur stamme und nie das Bedürfnis hatte, in einem anderen Kulturkreis Religionstourismus zu betreiben.« (Werner Herzog)

»Bleibt in eurer Kultur, bleibt in der Religion, die euch kulturell zugehörig ist. Aber studiert den Buddhismus, denkt euch in die Denkweise hinein.« (Dalai Lama)

Am 11. Juni mit Einführung von Prof. Dr. Martin Mittwede (PD Goethe Universität Frankfurt)

Filmseite des Regisseurs: www.wernerherzog.com/114.html
Interview: www.kino-zeit.de/filme/rad-der-zeit-ein-interview-mit-werner-herzog
Trailer: http://www.studiocanal.de/trailer.php?kino_trailer=4&gross=1


Siddhartha Di, 12. Juni, 20:30 h
Mi, 13. Juni, 18:00 h
Do, 14. Juni, 20:30 h mit Einführung von Dr. Ajit Singh Sikand
Fr, 15. Juni, 20:30 h

Mit Gott in die Welt – Religionstourismus im Film / Hermann Hesse & Indien
»Siddhartha«
Spielfilm von Conrad Rooks nach dem Roman von Hermann Hesse
Darsteller: Shashi Kapoor, Simi Garewal, Romesh Sharma; Kamera: Sven Nykvist
USA/Indien 1972, 35mm Scope, 88 Min., DF

„Wer ständig nur auf der Suche ist, ist nur von seinem vermeintlichen Ziel besessen und verpasst sein Leben in der Gegenwart“

INHALT: Der junge Brahmane Siddharta begibt sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens. Seine Erfahrungsreise führt ihn durch verschiedene Lebensstationen, von Meditation, geistigen und religiösen Studien, leidenschaftlicher Liebe bis hin zur inneren Harmonie mit sich selbst.

Nach der Dichtung des deutschen Literatur-Nobelpreisträgers Hermann Hesse hat Conrad Rooks den Film in Nordindien gedreht; u.a. in der Heiligen Stadt Rishikesh, dem Privatbesitz und Palast seiner Königlichen Hoheit Maharaja of Bharatpur.
Siddhartha In warmen Farbtönen, unterlegt mit indischer Musik, entführt er uns in die geheimnisvolle Welt eines jungen Brahmanen auf der Suche nach sich selbst und dem Sinn des Lebens. Siddhartha verlässt zusammen mit seinem Freund Govinda sein reiches Elternhaus und wird ein wandernder Bettelmönch. Nach Jahren strenger Askese und der Entdeckung des Buddhismus lernt er, dass er selber denken und eigene Lebenserfahrungen machen muss. So bittet er die schöne Kurtisane Kamala, ihn in die Geheimnisse der Liebe einzuweihen. Seine hingebungsvolle Leidenschaft und sein neuer Reichtum vermögen ihn jedoch nicht zufriedenzustellen. Erst als Fährmann am Ufer eines breiten Flusses findet Siddhartha Antworten auf all seine Fragen. Er gelangt letztendlich zu seinem Ziel, der inneren Harmonie.

KRITIK: »Neben dem visuellen Genuss bietet Siddhartha vor allen Dingen einen Einblick in das Indien der Jahrhundertwende. Rückblickend am interessantesten ist vielleicht seine Funktion als ein Stück Zeitgeschichte. Siddhartha verkörpert -- wie kaum ein anderer Film seiner Zeit -- den psychedelischen Kult der Vietnam-Ära.« (Thomas Reuthebuch)

Am 14. Juni mit einer Einführung von Dr. Ajit Singh Sikand (JGU u. Uni Frankfurt)

Filmseite des Verleihs: www.movienetfilm.de/siddharta/index.php
Pressefotos: http://www.movienetfilm.de/siddharta/pressefotos.php


+++ 16. Juni MAINZER MUSEUMSNACHT – Kurzfilmprogramm +++


Pilgern auf Japanisch So, 17. + Mo, 18. Juni 20:30 h
Mit Gott in die Welt – Religionstourismus im Film / Heilige Insel in Japan
»88 – Pilgern auf Japanisch«
Dokumentarfilm von von Gerard Koll; Musik: Arpad Bondy; D 2008, digital, 88 Min., OmU

INHALT: Länger und älter als der Jakobsweg ist der Weg der 88 heiligen Stätten. Er umkreist die japanische Insel Shikoku. Wegen der vielen Tempel, Schreine und Mönche nennen Japaner sie die „heilige Insel“. Dort pilgern Menschen seit zwölfhundert Jahren, entlang einer Route von 1.300 Kilometern, markiert durch 88 Tempel. Die Zahl gab dem Weg seinen Namen: hachijuhakkasho – die 88 heiligen Stätten. Der Filmemacher und Journalist Gerald Koll ging als einer der wenigen nicht-japanischen Pilger im Frühjahr 2007 diesen Weg – allein, mit einer Kamera. Ohne Buddhist zu sein und ohne japanisch zu sprechen. Auf der Suche nach dem eigentümlichen Zustand des Pilgerns, „henro boke“...

Wer hier geht, ist Japaner und Buddhist. Nur ganz selten mischt sich ein Ausländer darunter. Zum Beispiel im Frühjahr 2007. Da ging ein Deutscher mit, allein, begleitet von seiner Kamera. Er war auf der Suche nach „henro boke“, dem eigentümlichen Zustand des Pilgerns, den ihm ein Japaner auf dem Jakobsweg prophezeit hatte. Er war allein und fand vieles: trommelnde Mönche, erwachende Schlangen, Schamanen, Sutren, Fremdheit im umfassenden Sinn des Wortes.
Das Wort Pilger kommt aus dem Lateinischen. Es heißt „fremd; Fremder“. Sich der Fremdheit auszusetzen, ist eine zentrale Idee des Pilgerns. Hier auf der ländlichen Insel Shikoku gibt es keine lateinischen Schriftzeichen. Kaum jemand spricht Englisch. Die Landkarten: Rätsel. Genau der richtige Ort für eine Pilgerreise in die Fremde.
Wo befindet man sich, wenn man andauernd fehl am Platz ist, nicht mitreden kann, sich ständig verläuft, in die Einsamkeit schlittert, sich im Dschungel fremder Zeichen verirrt und nie weiß, ob man nach 1.300 Kilometern wirklich dort ankommt, wo man ankommen soll?
Wie fühlt man sich, wenn man erfährt, dass andere diesen unendlich langen Weg nicht nur einmal oder sieben Mal gepilgert sind, sondern 385 mal? Die Insel ist heilig und ein bisschen verrückt, vielleicht nicht nur ein bisschen. Vielleicht ist es der Pilger aus Deutschland auch geworden – und mit ihm seine Doku. Pilgern auf Japanisch

KRITIK: »„88 - Pilgern auf Japanisch“ ist ein kleiner wunderbarer Film, der das Erhabene anpeilt, ohne in falsche Pilgerromantik abzugleiten, mit subtilem Humor erzählt und immer voller Überraschungen steckt.« (Deutschlandradio)
»Wer ein gerütteltes Maß an Aberwitz und Skurrilität zu schätzen weiß, ist hier goldrichtig.« (zitty)
»Mit offenen Augen und echter Neugier entdeckt Koll die kulturellen Eigenschaften Japans und seiner Menschen, bis sich die Fremde in einen angenehmen Zwischenzustand auflöst.« (Blickpunkt Film)

Regisseur-Statement:»Diese Reise führt ins Nichts. Insofern bin ich am Ziel angelangt. Das Unbekannte war es, was ich gesucht hatte (...) Als Pilger wird man nicht schlau, sondern egozentrisch. Ein Pilger ist immer hungrig, ein schwarzes Loch, das zufällige Phänomene verschlingt, um sie zu Sinngebilden zu verdauen. Es muss Sinn ergeben, dieses endlose Latschen. Jede Blase, jeder Stich, jede Prellung muss zu irgendetwas gut sein. Sinnpflaster lindern. Allein sein ist schön – solange man als Alleinseiender gewürdigt wird. An dieser Stelle springen Religionen bei und füttern die Schlunde mit Sinnzeichen.« (Gerald Kroll: Die Kunst den Stock aufzusetzen)

Filmseite: www.88-pilgern-auf-japanisch.de/
Pressematerial: www.salzgeber.de/presse/archiv.html#88
Trailer: http://www.88-pilgern-auf-japanisch.de/TRAILER-Deutsch/index.html


Vari Di, 19. Juni, 20:30 h mit Einführung von Prof. Edmund Weber
Mit Gott in die Welt – Religionstourismus im Film / Indien / Ethnographischer Film
»Vari - An Indian Pilgrimage (Eine indische Wallfahrt)«
Dokumentarfilm von Günther D. Sontheimer & Henning Stegmueller, D 1989. 88 Min., Beta oder DVD

Alljährlich brechen Hunderttausende von Pilgern zu einer Wallfahrt nach Pandharpur auf, um ihrem Gott Pandurang, einer Inkarnation Krishnas, zu huldigen. Während dieser Zeit durchbrechen die Pilger (= Varkari) das starre Kastensystem der indischen Gesellschaft und können ihren Alltagssorgen entfliehen. Auf der transzendentalen Ebene einigt die Pilger der Wunsch, geistige und religiöse Kräfte zu sammeln. Der Film dokumentiert die bis ins 13. Jahrhundert zurückgehende Wallfahrt und versucht, in einer Mischung aus Spannung, Kunst und Wissenschaft ein poetisches Bild dieses Phänomens zu zeichnen. Er wendet sich gegen die stereotypen Indienbilder und will die Lebensfreude und die philosophischen Einsichten der Menschen ergründen.

Vari Eine der beliebtesten Wallfahrten in dem indischen Staat Maharashtra ist der Hindu Gottheit Vitthal gewidmet. Die Pilger starten von zwei Orten aus: von Alandi, dem Wohnort des heiligen Poeten Dnyaneshwar aus dem 13. Jahrhundert, und von Dehu, dem Geburtsort des heiligen Poeten Tukaram aus dem 17. Jahrhundert. Symbolische Sandalen der beiden Heiligen werden zum Tempel in Pandharpur getragen. Die Pilger singen und tanzen auf ihrem Weg und nutzen Zeltplätze, wo die Lokalbevölkerung sie mit Liebe und Respekt empfangen.
Die fröhlichen und farbenfrohen Prozessionen der Pilger sowie die Hintergründe der Wallfahrt sind Gegenstand dieses epischen Dokumentarfilms. Ergänzend erläutern Gelehrte in Interviews die Bedeutung der Wallfahrt.

Hintergrund-Info: Günther Dietz Sontheimer (1934-1992) war ein deutscher Pionier in der Erforschung Indischer Kultur. Sontheimer begann seine Studien mit Feldforschung bei den nomadischen Schäfern von Dhangar in Maharashtra, von denen die meisten Analphabeten waren. Die Forschungsgemeinde wollte Stammestraditionen nicht als relevante Quellen für Kulturstudien akzeptieren und spotteten über die Vorstellung einer Religion ohne Schrift und Texten. Um seine Erkenntnis zu belegen, mußte er seine Untersuchungen dokumentieren. Sontheimer reiste vor Ort und zeichnete Rituale, Lieder und Tänze mit Tonband und einer 8mm-Kamera auf. Das Archivmaterial wurde von dem Fotografen und Filmemacher Henning Stegmüller in Zusammenarbeit mit Sontheimer restauriert und in dem Film über Vari verwendet. Henning Stegmüller ist vor allem für seine ethnographischen Filme bekannt. Seit vielen Jahren gilt sein Interesse der Provinz Maharashtra und ihrer Hauptstadt Bombay.

Einführung: Dr. Kasturi Dadhe (Indologin, JGU Mainz) und Dr. Ajit Singh Sikand (Indologie, JGU Mainz u. Uni Frankfurt)

Filmseite des Regisseurs: http://www.henning-stegmueller.de/Filme/filme.html


Saint Jacques Mi,20. Juni, 20:30 h
Do, 21. Juni, 20:30 h
Fr, 22. Juni, 18:00 h
Sa, 23. Juni, 20:30 h

Mit Gott in die Welt – Religionstourismus im Film / Christen / Jakobsweg
»Saint Jacques – La mecque (Pilgern auf Französisch)«
Spielfilm von Coline Serrau, F 2005, 35mm 1:1,85, 107 Min., OmU
Darsteller: Jean-Pierre Darroussin, Muriel Robin, Artus de Penguern

INHALT:Die Lebensläufe der drei Geschwister Clara, Claude und Pierre haben sich im gegenseitigen Einvernehmen auseinanderdividiert. Man kann sich schlicht nicht ausstehen. Bis die Mutter stirbt und der Erbschaftsverwalter den dreien eröffnet, dass die Kohle nur dann rechtmässig dem Nachwuchs übergeben werden kann, wenn sie sich gemeinsam auf den Jakobsweg machen und zu Fuss nach Santiago de Compostela pilgern. Wohl oder übel schnüren die griesgrämige, atheistische Lehrerin (Muriel Robin) und der hypochondrische Chef einer Staubsaugerfabrik (Artus de Penguern) ihren Rucksack. Nur der "subsidierte Säufer" und chronisch blanke Langzeitarbeitslose (Jean-Pierre Darroussin) versteht nicht ganz, auf welchen Trip er sich da begibt, und steht so ohne Proviant und ordentliches Schuhwerk am ausgemachten Treffpunkt.
Die drei schließen sich einer illustren Reisegruppe an. Dort müssen sie feststellen, dass sie beileibe nicht die einzigen widerwilligen Teilnehmer sind. Reiseleiter Guys Fernbeziehung steht kurz vor dem Kollaps, der junge Araber Saïd ist bloß der Liebe wegen hier und sein unbedarfter Cousin im Schlepptau wähnt sich auf dem Weg nach Mekka. Alle haben sie viel zu viel Gepäck und von Gruppendynamik noch keine Spur. Aber kalte Duschen und Blasen an den Füssen fördern das Wir-Gefühl. Der Weg nach Santiago de Compostela ist lang und die Reise dahin voller überraschender Einsichten ...

Saint Jacques KRITIK: »"Der Weg ist das Ziel", verkündete schon der fernöstliche Philosoph Konfuzius und gemäß dieser alten Weisheit geht es auch in Serreaus Film primär um die gruppendynamischen Prozesse, die die Reise mit sich bringt, um die Entwicklungen und Erkenntnisgewinne, die sich beim gemeinsamen Bewältigen der Hürden und Widrigkeiten des Weges vollziehen. Gewiss: Das ist zwar alles andere als ein neues Konzept, doch sind die Charaktere von "Saint Jacques" derart unwiderstehlich, dass man sich an den neun kuriosen Gestalten kaum satt sehen kann.« (Kulturzeit, 3sat)
»Unter dem verständnis-, wenn nicht sogar liebevollen Blick der Regisseurin entwickelt sich das gemächliche, zu Fuss voranstolpernde Roadmovie wie selbstverständlich zu einer Art Allegorie auf die moderne Gesellschaft. Es teilt parteilos aus, wenn es um die Managerkaste oder um Langzeitarbeitslose geht, die allzu gern an der Theke stehen, übt sich jedoch in Nachsicht und Geduld, wenn soziale Phantasien ins Spiel kommen, nimmt nicht zuletzt deshalb die Träume seiner Protagonisten ernst, denn sie sind es, die der neuen Wirklichkeit immer ein Stück vorauseilen. (Marli Feldvoss, NZZ)

Filmseite bei Unifrance: www.unifrance.org/film/25623/saint-jacques-la-mecque
Pressematerial: www.lunafilm.at/presse/saintjacques.html


Lourdes So, 24. Juni, 20:30 h
Mo, 25. Juni, 18:00 h
Di, 26. Juni, 20:30 h

Mit Gott in die Welt – Religionstourismus im Film / Christen / Lourdes
»Lourdes«
Spielfilm von Jessica Hausner, A/F/D 2009, digital, 95 Min., OmU
Darsteller: Sylvie Testud, Léa Seydoux, Bruno Todeschini, Elina Löwensohn

INHALT: Hauptfigur des Films ist eine gelähmte Frau, Christine: wir sehen die Reise durch ihre Augen, ihr durch die Bewegungsunfähigkeit eingeschränktes Blickfeld ist unser Fenster zur Welt, durch das wir ihre Sehnsucht nach menschlicher Gemeinschaft und Nähe erleben. Ihr durch die Krankheit verändertes Leben hat sie in eine unfreiwillige Isolation gezwungen, die sie überwinden möchte. Sie sehnt sich danach, wieder dazu zu gehören, alles tun zu können, was die anderen so problemlos können, normal zu sein. In Maria, einer jungen Malteserin und Christines Betreuerin, findet sie das Bild ihrer Vergangenheit und eine neue Hoffnung erwacht in ihr ...

Lourdes »Der Film zeigt eine Gruppe von Pilgern mit ihren Geistlichen und den Assistenten des Malteserordens, die den Ritualen eines Besuches in Lourdes folgen: Die Grotte, die Abendmahlssegnung, die Beichte, Prozessionen, das Baden im Wasser... Die Hauptfigur, Christine, ist schwer MS-krank und gelähmt. Sie ist schon mit einer gewissen Hingabe mitgekommen, aber in erster Linie nur der schönen Reise wegen. Die ältere Dame, mit der sie das Zimmer teilt, ist andächtig und kümmert sich sehr um sie. Während der Pilgerreise spürt Christine eine zunehmende Kraft in sich und scheint schließlich geheilt zu sein. In ihrer Gruppe gibt es darauf unterschiedliche Reaktionen, von Freude bis Misstrauen - der Film lässt Christines Zukunft offen.« (Statement von SIGNIS, World Catholic Association for Communication)

KRITIK: »Ganz allmählich entsteht aus den Massengottesdiensten und dem Gerede und dem Lästern der Pilger, aus all' den Neon-Heiligenscheinen und bunten Marienfigürchen eine leise Farce. "Lourdes" zeigt das große kitschige Geschäft mit der Hoffnung, das am Ende mit dem Preis für die beste Pilgerin des Jahres lockt.« (Katja Nicodemus, Deutschlandfunk)

Offizielle Filmseite: www.lourdes-derfilm.at/
Pressematerial: http://www.coop99.at/www-LOURDES/dt/press.htm


CinéMayence
Grafik Schoenborner Hof Fassade Studiokino der AG Stadtkino e.V.
im Schönborner Hof (Institut français)
Schillerstraße 11
55116 Mainz
Kartenreservierungen: Tel. 06131/22 83 68 | E-Mail

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