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Spielplan Kultursommer 2013


1. Einführung
2. Programm Tag für Tag unten

Logo Kultursommer „Vision Europa – Kulturelle Werte zwischen Peripherie und Mitte “
vom 1. Juni - 3. Juli im CinéMayence, Mainz

Das Kommunale Kino CinéMayence bietet im Juni ein Programm im Rahmen des Kultursommer Rheinland-Pfalz an.

„Vision Europa – kulturelle Werte zwischen Peripherie und Mitte“ ist eine kuratierte Reihe mit deutschen und europäischen Filmen – ergänzt durch Wortbeiträge. Nah am Motto des Kultursommer 2013 stellen wir aktuelle Lebensgefühle von Bürgern und ihre europäischen Visionen filmisch heraus.

Zum Thema

Thematisch nähern wir uns Europa von seiner Peripherie und stellen dabei die Frage nach der aktuellen Gültigkeit alter, zentraler europäischer Werte.

Es ist auffällig, dass in Folge der Finanzkrise gerade jene Länder an den Rand gedrängt werden, die kultur- und wertehistorisch identitätsbildend waren und lange Zeit das geistige Zentrum Europas bildeten. Dies gilt für den gesamten Mittelmeerraum, aber insbesondere für Italien und Griechenland.

Im Programm berücksichtigen wir auch Fragen des Verhältnisses von Peripherie und Mitte in den neuen (ost-)europäischen Beitrittsländern. Die zeitweise gewaltsame europäische Geschichte hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass Nationen und Kulturen an den Rand gedrängt wurden, obwohl sie zum alten Europa gehören.

In Ergänzung dazu, präsentieren wir unter dem Titel Europe’s Finest eine Auswahl von Filmklassikern, die zum gemeinsamen kulturellen Erbe Europas gehören. Es handelt sich dabei um ein innovatives europäisches Pilotprojekt, das mit Hilfe der Digitalisierung Klassiker des europäischen Films wieder in die Kinos bringt.

Zur Filmreihe gehören Spielfilme, Dokumentarfilme und Kurzfilme. Einige Vorführungen werden mit Einführungen von Filmwissenschaftler und Diskussionen mit Fachleuten ergänzt.

Eintrittspreis Filme: 4,80 € (normal), 3,80 € (ermäßigt)
Eintritt Film & Vortrag: 6 € (normal), 5 € (ermäßigt)

Die Programmreihe wird gefördert von Kultursommer Rheinland-Pfalz
Konzept/Kurator: Reinhard W. Wolf
Kooperationspartner: Europe's Finest, Filmwissenschaftler der Uni Mainz, Institut français, Verband deutscher Sinti und Roma u.a.


Programm Tag für Tag
Sprung zum Datum 1 3 3  4 5  6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26  27 28 29  30 


Crossing Borders Sa 1. Juni, 20:30 h
Eröffnungsprogramm – Eintritt frei

Vision Europa – Grenzen
»Crossing Borders / À la Frontière«
Kurzfilmprogramm, DVD, 80 Min., OmU

Das von der französischen L'agence du court métrage kuratierte Programm hinterfragt den Grenzbegriff in doppelter Hinsicht. Durch ihre stilistisch innovativen Ansätze überwinden die Filmemacher nicht nur Grenzen filmischer Genres, sondern reflektieren zeitgleich über ihre eigene kulturelle Identität. Das Programm präsentiert acht neue Einblicke in aktuelles europäisches Filmschaffen, über Genre- und Ländergrenzen hinweg.

Dabei sind unter anderem Rita von Antonio Piazza, Please Say Something (Foto) von David O’Reilly, Seemannstreue von Anna Kalus, Film from My Parish6 Farms von Tony Donoghue und weitere mehr.

Filme
• „Film From My Parish - 6 Farms“ Doku von Tony Donoghue (Irland 2008)
• „Rita“ Spielfilm von Antonio Piazza & Fabio Grassadonia (Italien 2009)
• „Please Say Something“ Animation von David O'Reilly (Deutschland 2009)
• „Notes on the Other“ Doku von Sergio Oksman (Spanien 2009)
• „Videogioco - Loop“ Experiment von Donato Sansone (Italien 2009)
• „MedrChain“ Animation von Ondrej Svadiena (Tschechische Republik/Frankreich 2010)
• „Synchronisation“ Experimentalfilm von Rimas Sakalauskas (Litauen 2008)
• „Seemannstreue“ Animation von Anna Kalus-Gossner (Deutschland/Österreich 2008)

Links
Besprechung in „bref“ (frz.): http://www.brefmagazine.com/...
Französische Verleihseite: http://www.agencecm.com/...


Rendezvous in Belgrad So 2.– Mi 5., 20:30 h
Vision Europa – Osteuropa / Osterweiterung
»Rendezvous in Belgrad«
Spielfilm von Bojan Vuletic, Serbien/D/F 2012, digital, 86 Min., OmU
mit Julie Gayet, Anita Mancic, Jean-Marc Barr u.a.

Vier Paare unterschiedlicher Nationalität finden sich in Belgrad und erfahren die kleinen Unmöglichkeiten der großen Liebe. Fünf Chöre verweben die vier Episoden zu einem ironisch originellen und bewegenden Lied über die Liebe.

Als die französische Sängerin Silvie in Belgrad aus dem Flugzeug steigt, ist gerade ihre private Welt untergegangen. Stefan soll die Musikerin im Auftrag des Musikfestivals vom Flughafen abholen und zum Konzert fahren. Aber Sylvie denkt gar nicht daran, ihren Verpflichtungen nach zu kommen, sondern will nur vergessen.

Melita trifft sich regelmäßig mit dem Amerikaner Brian in einem Hotel. Beide hoffen insgeheim, mit dem anderen ein neues Leben anfangen zu können. An diesem Abend aber stellt sich heraus, dass die Pläne der beiden nicht miteinander vereinbar sind.

Der deutsch-türkische Geschäftsmann Orhan hat sein Flugzeug verpasst. Eine Gruppe junger Leute lädt ihn auf ein Bier ein. Orhan geht mit, ohne zu ahnen, dass das Zimmermädchen Jagoda längst ein Auge auf ihn geworfen hat.

Am Tag ihrer Hochzeit beichtet der kroatische Polizist und Bräutigam Mato seiner Braut, der serbischen Polizistin Djurdja, einen Fehltritt. Damit beginnt zur Überraschung der Hochzeitsgesellschaft eine wilde Verfolgungsjagd, bei der Mato seiner Djurdjina seine Liebe lautstark per Megaphon beteuern muss.

Rendezvous in Belgrad Kritik
»A practical guide to Belgrad with singing and crying.«
»Dank origineller Figuren und erzählerischer Perspektiven sorgt „Rendezvous in Belgrad“ für anspruchsvolle Unterhaltung. Mit viel Ironie und Elementen des magischen Realismus entwirft Autor und Regisseur Bojan Vuletic einen Liebesreigen zwischen Bewohnern und Besuchern der serbischen Hauptstadt.« (Blickpunkt Film)
»Rendezvous in Belgrad gehört zu den unterhaltsamsten Beiträgen beim 47. Filmfestival in Karlsbad.« (Freie Presse)
»Die angestrebte Mischung aus Unterhaltung und Anspruch ist gelungen.«
(MOZ)

Links
Offizielle Filmseite: http://www.rendezvous-in-belgrad.de



ITALY Do 6. – Sa, 8. Juni, 20:30 h
Vision Europa – Krisenland Italien
»Italy – Love it or leave it«
Dokumentarfilm von Gustav Hofer & Luca Ragazzi, I/D 2011, digital, 75 Min, OmU
mit Animationen von Studio Tesla

INHALT: Luca und Gustav haben in den vergangenen Jahren den Wegzug vieler ihrer italienischen Freunde miterlebt. Der schlechten Jobaussichten, hohen Lebenshaltungskosten und unglaubwürdigen Politiker überdrüssig, sind die jungen Leute nach Berlin, London oder Barcelona weggezogen.

Auf der Suche nach Argumenten, es ihnen nicht gleich zu tun, beschließen die beiden jungen Männer - eigentlich ein duo infernale - in ihrem alten Fiat Cinquecento das Land zu erkunden. Wo sind die Menschen, die Italien retten? Sechs Monate nehmen sie sich Zeit, um eine Frage endgültig zu klären: Italy – love it or leave it?.

Auf ihrer Reise treffen sie unter anderem auf den Slowfood Gründer Carlo Petrini, in Kalabrien und Sizilien auf Unternehmer und Bürgermeister, die der Mafia trotzen und bitten sogar George Clooney um Hilfe. In Mailand stoßen sie auf fanatische Berlusconi-Anhänger und in Neapel auf eine Schauspielerin, die in ihrer Fernsehsendung anstatt der Wettervorhersage eine Müllvorhersage macht.

ITALY Kritik
»Die Regisseure zeigen ihr Land auf originelle und unerwartete Weise und vermischen dabei klassischen Dokumentar‐Stil, Animationen und Super 8 Filme mit Dialog‐Intermezzi der beiden Protagonisten. Sie spielen mit Klischees, um diese dann zu brechen und erzählen Geschichten von Menschen, die mit ihrem Engagement und ihrer Leidenschaft für ein besseres Italien arbeiten.«
»... ein überzeugendes Manifest des Widerstandes.« Il Messaggero
»"Italy - Love it or Leave it" ist ein Film, der Ihre Sicht auf Italien ändern wird - egal welche Vorstellungen sie bisher von diesem Land hatten.«

Links
Offizielle Filmseite: http://www.italyloveitorleave.it


Der zerbrochene Klang So 9. – Di 11. Juni 20:30 h
Vision Europa – Osteuropa / Klezmer + Lautar-Musik
»Der zerbrochene Klang (The other Europeans)«
Dokumentarfilm von Yvonne & Wolfgang Andrä, D 2011, digital, 122 Min., OF
Mit den Musikern Marin Bunea, Mark Rubin, Kalman Balogh, Alan Bern u.a.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts lebten jüdische und Roma-Musikerfamilien in Bessarabien zusammen, heirateten untereinander und musizierten gemeinsam. Diese jüdischen Klezmer- und Roma-Lautarimusiker formten eine gemeinsame Musikkultur, die durch den Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
70 Jahre später begeben sich 14 international bekannte Musiker aus aller Welt auf eine Reise in diese Vergangenheit. Die musikalische Suche nach dem zerbrochenen Klang führt sie zu hinreißender Musik, aber völlig unerwartet auch zu einer teils sehr schmerzlichen Erforschung ihrer eigenen Identität und Stellung als Juden und Roma in und außerhalb Europas.

Der zerbrochene Klang Kritik
»Was heißt es, Europäer zu sein? Wolfgang Andrä, Regisseur von Der zerbrochene Klang – The Other Europeans meint, es könne die Idee sein, eine eigene Kultur zu haben, gleichzeitig aber über eigene Grenzen hinweggehen zu müssen. Aus dieser Definition heraus titelt der Dokumentarfilm von Yvonne und Wolfgang Andrä übersetzt »Die anderen Europäer«. Er dokumentiert die Suche von 14 jüdischen und Roma-Musikern nach ihren gemeinsamen Wurzeln.« (Constanze Frowein, schnitt.de)
»Etwas über zwei Stunden kamen am Ende zusammen, doch das Ergebnis wirkt nie lang. Der Zuschauer ist nah dran, hört Musik, ein buntes Sprachgemisch mitsamt aller Unterschiede. Und auch für Kinogänger, denen jüdische und Roma-Musik bisher unbekannt war, werden dem Film etwas abgewinnen können.« (Jens Hantzschel, mdr)

Hintergrund
Bessarabien, das heutige Moldawien, Anfang des 20. Jahrhunderts: Jüdische und Roma-Musikerfamilien leben zusammen, heiraten untereinander und musizieren gemeinsam. Bis der Zweite Weltkrieg sie gewaltsam voneinander trennt. 70 Jahre später hat ihre Musik nur noch wenig miteinander gemein. Deshalb gehen 14 Musiker aus Europa und den USA, darunter Juden und Roma, auf eine von der EU geförderte Suche zu ihren musikalischen Wurzeln.

Links
Internetseite des Verleihs: http://other-europeans-film.de


Vampyr Mi, 12. + Do 13. Juni, 20:30 h
Vision Europa / Europe’s Finest Klassiker
»Vampyr (Die seltsame Geschichte des Allan Grey)«
Spielfilm von Carl Theodor Dreyer, F/D/DK 1932, digital, 83 Min, OmU
mit Julian West, Maurice Schulz, Rena Mandel, Sybille Schmitz u.a.
Am Mittwoch mit einer Einführung von Gregory Mohr (Filmwissenschaftler, Uni Mainz)
Allan Grey, ein Student auf der Durchreise, kehrt in der Nähe der französischen Ortschaft Courtempierre in ein Gasthaus ein. Der Student erfährt, dass hier unheimliche Ereignisse stattfinden: die alte Vampirin Marguerite Chopin hält das Dorf in ihrem Bann. Auch das Mädchen Léone steht unter ihrem Einfluss und leidet auf ihrem Krankenlager. Der Schlossherr Bernard erfleht Greys Hilfe, den Bann zu brechen. Grey willigt ein, gegen die Vampirin und ihre Gehilfen, einen Arzt und einen einbeinigen Soldaten, vorzugehen. Dabei wird der Student von erschreckenden Visionen geplagt; er muss unter anderem sein eigenes Begräbnis durchleben. Letztendlich schafft er es, mit Hilfe eines Dieners den Körper der Vampirin zu exhumieren und sie mit einem Pfahl zu durchbohren. Das Dorf ist damit befreit und Léone gesundet. Vampyr

Kritik
Ein früher Klassiker des Horrorgenres und ein Meilenstein der europäischen Filmgeschichte

Hintergrund
Bei der Besetzung verzichtete Dreyer größtenteils auf professionelle Schauspieler und griff hauptsächlich auf Laien zurück. Da der Film auf Deutsch gedreht wurde, viele der Akteure diese Sprache jedoch nicht beherrschten, lernten sie ihre Texte phonetisch.

Über Europe’s Finest
Gefördert von MEDIA, dem Förderprogramm der Europäischen Union für die Audiovisuelle Industrie, digitalisiert die Reelport GmbH (Köln) im Rahmen ihres Projekts Europe's Finest Klassiker des europäischen Kinos. Die Rettung von Filmen auf digitalen Trägern ist nicht unumstritten. Damit werden aber Archivfilme, die zum europäischen Filmerbe gehören, erst wieder für den Einsatz in Kinos verfügbar.

Filminfo des dänischen Filminstituts: http://www.carlthdreyer.dk/Filmene/Vampyr.aspx


Fr, 14. Juni, 20:00 h
Filme aus Rheinland-Pfalz / Premiere
»Fun Family Fit«
Kurzfilm von Sebastian Linke, D 2013


Sa, 15. Juni
Mainzer Museumsnacht
»Kurz & Gut«
Stündlich wechselnden Kurzfilmprogramm. Eintritt jede volle Stunde (nur mit dem Bändchen der Museumacht)


Attenberg So 16. – Di 18. Juni, 20:30 h
Vision Europa / Krisenland Griechenland / Greek New Wave
»Attenberg«
Spielfilm von Athina Rachel Tsangari, GR 2010, 35mm, 94 Min, OmU
mit Ariane Labed u.a.

INHALT: Marina ist 23 und lebt gemeinsam mit ihrem Vater in einem austauschbaren Industrieörtchen an der griechischen Küste. Die menschliche Spezies empfindet Marina als eigenartig, fast abschreckend, wäre da nicht Bella, ihre einzige und sehr unkonventionelle Freundin. Ihre ersten sexuellen Erkenntnisse leitet Marina aus den Tierdokumentationen von Sir David Attenborough – „Attenberg“, wie sie ihn nennt – ab. Bella hingegen zeigt Marina eine ganz anderen Zugang zur eigenen Sexualität. Das führt bei Marinas Annäherung an einen unbekannten Tischfussballspieler, sowie bei Diskussionen mit ihrem kranken Vater zu skurrilen Momenten. Ihr Papa, ein vom zwanzigsten Jahrhundert unbeeindruckter Architekt, bereitet sich auf seinen selbstbestimmten „Ausstieg“ aus dem Leben vor. Er hält diese Epoche für überschätzt und will sich nicht seinem Krebs ergeben. Anhand dieser zwei Männer und ihrer Freundin Bella untersucht Marina die letzten Mysterien der menschlichen Fauna.

Attenberg Kritik
»Der Film schlägt einen Bogen vom modernen, krisengeschüttelten Griechenland zur griechischen Philosophie, die den Menschen als Individuum sieht, das erst in der Beziehung zu anderen zu sich kommen kann«. (Preisverleihung Coppa Volpi, Filmfestspiele Venedig)
»Mit seinen komischen Verfremdungen und schrägen Deutungen ist ATTENBERG zugleich ein intellektuelles und ein sinnliches Vergnügen.« (Bert Rebhandl, FAZ)
»Am besten lässt sich ATTENBERG beschreiben, wenn man seinen Umgang mit den essenziellen Motiven des modernen Kinos ins Auge fasst, also mit Coolness, Sex, Antipsychologie und Topographie.« (Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung)
»Regisseurin Athina Rachel Tsangari bringt damit Tanztheater auf die Leinwand - und erfindet nebenbei den Filmkuss neu. - Auch anderthalb Jahre nach seiner Premiere beim Filmfestival von Venedig ist „Attenberg“ der originellste Film weit und breit. Man muss lange zurückdenken, wann eine neue Filmästhetik bei aller Strenge so viel Spaß gemacht hat. Das Traurige dabei ist, dass wir jene Abkehr vom Naturalismus im Kino heute gar nicht mehr erwarten, die für Regisseure wie Luis Buñuel, Michelangelo Antonioni oder Andrej Tarkowskij selbstverständlich war. Man erwartet sie in der bildenden Kunst oder im Ballett, aber nicht mehr im Film. Und wenn, dann wohl eher in einem Werk aus Thailand als in einem aus Europa. Es ist schön, dass man jetzt ausgerechnet in Griechenland, der Wiege der abendländischen Kunst, wieder das Sehen lehrt« (Daniel Kothenschulte,
Frankfurter Rundschau)

Hintergrund
Neues, gefeiertes Kino aus Griechenland: ATTENBERG verschmilzt geschickt Anthropologie mit griechischer Industrie-Tristesse und einem Soundtrack zwischen No-Wave und französischem Chanson. Regisseurin Athina Rachel Tsangari zeigt eine junge Frau, die die Regeln und Absurditäten des Lebens mit der Neugier eines Kindes erkundet, und entwirft dabei das Bild einer abstrakten Spezies Mensch. Hauptdarstellerin Ariane Labed wurde 2010 bei den Filmfestspielen von Venedig mit dem Coppa Volpi ausgezeichnet.

Links
Offizielle Filmseite: http://www.attenberg.info/
Interview mit der Regisseurin: http://berliner-filmfestivals.de/...


Gaukler Mi,19. Juni, 20:30 h mit Einführung
Do, 20. Juni, 18:00 h

Vision Europa / Europe’s Finest Klassiker
»Gycklarnas afton (Abend der Gaukler)«
Spielfilm von Ingmar Bergman, Schweden 1953, 93 Min, digital, OmU
Mit Åke Grönberg, Harriet Andersson, Hasse Ekman, Anders Ek u.a. Kamera: Sven Nykvist
Am Mittwoch mit einer Einführung vom Claudia Mehlinger (Filmwissenschaftlerin, Uni Mainz)

Nach drei Jahren Abwesenheit kommt Zirkusdirektor Albert Johansson mit seiner armseligen Truppe in seine Heimatstadt zurück, wo er Frau und Kinder zurückgelassen hat. Er besucht sie und bittet seine Frau darum, wieder bei ihr leben zu dürfen. Zur gleichen Zeit gibt sich seine eifersüchtige Geliebte, die Kunstreiterin Anne, dem lokalen Schauspieler Frans hin, der ihr dafür eine angeblich wertvolle Halskette schenkt, die sich später als wertlos erweist...

Gaukler Kritik
»Visuell gehört GYCKLARNAS AFTON zu den eindrucksvollsten Bergman-Filmen. Die einleitende Rückblende, als Alma, die Frau des weißen Clowns Frost (Anders Ek), mit einem Trupp Soldaten nackt baden geht, erinnert an frühe russische Filme: Man hört die modernistische Musik und das Donnern der Kanonen, aber nicht, was gesprochen wird, wenn die Kamera einzelne Gesichter der johlenden Soldaten fixiert. Immer wieder findet Bergman markante Bilder: Spiegelungen, Nahaufnahmen der Augen, Albert im Kampf oder wie ein geblendetes Tier taumelnd in der Manege.« (Berlinale Retro 2011)

Hintergrund
Der an einem einzigen tristen Tag spielende Film wird nur durch die berühmte Rückblende unterbrochen, in der der ewig traurige Clown Frost mit ansehen muss, wie seine Frau nackt mit einem Soldatentrupp badet. Die Rückblende illustriert eines der dominanten Motive von "Abend der Gaukler": die Demütigungen, denen sich Künstler ausgesetzt sehen. Letztere ereilten Bergman für "Abend der Gaukler" durch vernichtende Urteile schwedischer Filmkritiker. Bei dem Film kam es zur ersten Zusammenarbeit zwischen Bergman und seinem späteren Stammkameramann Sven Nykvist.
Der Film wurde in Ystad in der schwedischen Provinz Skåne (Schonen) gedreht.

Über Europe’s Finest
Gefördert von MEDIA, dem Förderprogramm der Europäischen Union für die Audiovisuelle Industrie, digitalisiert die Reelport GmbH (Köln) im Rahmen ihres Projekts Europe's Finest Klassiker des europäischen Kinos. Die Rettung von Filmen auf digitalen Trägern ist nicht unumstritten. Damit werden aber Archivfilme, die zum europäischen Filmerbe gehören, erst wieder für den Einsatz in Kinos verfügbar.

Links
Filmdatenblatt der Berlinale: http://www.berlinale.de/de/archiv/...
Filmseite des Regisseurs (schwed.): http://ingmarbergman.se/production/gycklarnas-afton-2150


Zigeuner Do, 20. Juni, 20:30 h
Vision Europa / Sinti & Roma
»Holt die Wäsche rein, die Zigeuner kommen«
Dokumentarfilm von Corinna Schappert, D 2012, digital, 55 Min, OF

INHALT: Die Studentin Corinna Schappert hat im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit drei Roma in Düsseldorf filmisch begleitet — ein Flüchtlingsmädchen aus Südserbien, das mit seiner Familie abgeschoben werden sollte, einen Gastarbeiter aus dem Kosovo und eine EU-Migrantin aus Rumänien. Herausgekommen sind drei völlig unterschiedliche Lebensgeschichten, die vom Mut des Aufbruchs, der Verzweiflung und der Hoffnung auf ein besseres Leben berichten. Allen gemeinsam ist die alltägliche Erfahrung von Ausgrenzung, Ablehnung, Rassismus.

Anschließend Diskussion mit Jacques Delfeld, Vorsitzender des Verbandes deutscher Sinti und Roma - Landesverband Rheinland Pfalz

Fr 21. Juni, 20:30 h
Kino im Kopf / Psychoanalytiker stellen Filme vor
»Le Fils (Der Sohn)«

++++ wegen Johannisfest kein Programm +++


Orphee Di 25. + Mi 26. Juni, 20:30 h
Vision Europa / Europe’s Finest Klassiker
»Orphée«
Spielfilmklassiker von Jean Cocteau, F 1949, digital, 96 Min, OmU
Mit Jean Marais, François Périer, Maria Casarès, Juliette Greco u.a.
Musik: Georges Auric

INHALT: Der Dichter Orpheus kämpft mit allen Mitteln um seine Frau Eurydice, deren Tod von einer Rivalin durch Unfall herbeigeführt wurde. Um Eurydice wieder in die Arme nehmen zu können, steigt Orpheus schließlich selbst in die Unterwelt hinab. "Orpheus", die Bearbeitung und Modernisierung des mythischen Trauerspiels, der Sage von Orpheus und Eurydike, ist der bekannteste Film Cocteaus. Die antike Sage von Orpheus, der seine verstorbene Frau aus dem Hades zurückholen will, wird hier mit den modernen Fantasien Cocteaus und seiner Lebensphilosopie konfrontiert. Leder bekleidete Todesboten fahren auf Motorrädern, und der schöne Engel des Todes, gespielt von Marie Casarès, verliebt sich in den strahlend schönen Orpheus alias Jean Marais.

Orphee Kritik
Im Jahr 1950 feierte Jean Cocteaus Meisterwerk ORPHEÉ (ORPHEUS) seine Weltpremiere in Cannes. Sechzig Jahre sind seitdem vergangen und der Film hat nichts von seinem poetischen Zauber eingebüßt:

Über Europe’s Finest
Gefördert von MEDIA, dem Förderprogramm der Europäischen Union für die Audiovisuelle Industrie, digitalisiert die Reelport GmbH (Köln) im Rahmen ihres Projekts Europe's Finest Klassiker des europäischen Kinos. Die Rettung von Filmen auf digitalen Trägern ist nicht unumstritten. Damit werden aber Archivfilme, die zum europäischen Filmerbe gehören, erst wieder für den Einsatz in Kinos verfügbar.

Links
Blog von Maria Casares: http://mariacasares.wordpress.com/category/orphee-2/


Die Mitte Do 27. – Sa 29. Juni, 20:30 h (Fr 18:00 Uhr)
Vision Europa / Mitte in der Peripherie
»Die Mitte«
Dokumentarfilm von Stanislaw Mucha, D 2004, 35mm, 85 Min., OF

Inhalt
Wo befindet sich die geographische Mitte Europas? Gleich ein Dutzend Orte im Umkreis von zweitausend Kilometern erhebt Anspruch darauf, das »Zentrum« zu sein.
Und so begibt sich der polnische Regisseur Stanislaw Mucha mit seiner Crew auf eine kurzweilige, manchmal burleske, manchmal tragikomische Odyssee kreuz und quer durch den Kontinent auf der Suche nach der einzigen, der »wahren Mitte« in dem mit Mitten übersäten Erdteil...

Der Film folgt Spuren von Irrtümern, Anmaßungen und skurriler Selbstbehauptung. Er wirft Schlaglichter auf Spinner und Visionäre, Lokalpatrioten und Kontinental-Utopisten. Und Mucha erzählt davon, wie jenseits der alten EU-Grenzen, inmitten der neuen, die Existenzprobleme wachsen, mit ihnen jedoch auch Gelassenheit und Humor der Bewohner.
Die Menschen der jeweiligen Mitten bestimmen die Betrachtung von Europa. Keine Mitte liegt wirklich im Zentrum, aber jede ist der Nabel der Welt und macht den virtuellen Ort zu einem Herzstück... und Je weiter sich der in Polen aufgewachsene und in Deutschland lebende Regisseur nach Osten wendet, desto stärker sinkt die Zahl der Europa-Enthusiasten ...

Stanislaw Mucha über Europa
Die Mitte »Sie werden feststellen, das, was, denke ich mir, Europa verbindet momentan immer noch, nämlich: Es gibt mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Das heißt, Sie werden feststellen in Dietenhofen, zum Beispiel in der Wirtschaft namens "Schwarzer Adler", dass, sofort werden betont die Unterschiede und Gefahren und nicht das Gemeinsame. 
Und das kommt daher, das ist nicht so, weil die Menschen dort so komisch drauf sind, sondern das kommt daher, dass, man kann nicht von europäischer Identität sprechen, weil, uns verbinden eigentlich nur Autos - Bauen, Klauen und so weiter - und Kriege, unzählige Kriege. Und das heißt, jetzt, wo dieser Turbokapitalismus aller Europäer herrscht in Europa und man eigentlich pfeift auf Kultur letztendlich, sondern man interessiert sich, wo kaufe ich billig, wo verkaufe ich teurer, wer nimmt mir diese Plastikstühle ab oder Anhänger voller, ich weiß nicht, Container oder was auch immer, also, das hat mit Europa nichts zu tun für mich. 

Und das hat uns eingeholt und meiner Meinung nach sollen wir nicht aufhören zu sprechen und jammern über Wirtschaftskrise, sondern das ist eine Krise der Kultur, der europäischen Kultur. Das, was für mich persönlich eine Identität sein könnte, weil, ich würde gerne einen Menschen in Europa sprechen und treffen, dem das Herz ein bisschen höher klopft, wenn er eine europäische Fahne sieht. Das ist Humbug für mich.« (...)

Links
Vollständiges Interview: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1642631/
Filmseite der Produktion (Strandfilm, Frankfurt): http://www.strandfilm.com/projekte/Die Mitte/sf_Mitte_deutsch.htm


Resnais So 30. Juni – Mi 3. Juli, 20:30 h
Vision Europa
»Vous n'avez encore rien vu (Ihr werdet Euch noch wundern)«
Spielfilm von Alain Resnais, F/D 2012, digital, 115 Min, OmU
Mit Mathieu Amalric, Lambert Wilson, Michel Piccoli, Anne Consigny, Sabine Azéma, Hippolyte Girardot u.a.

Inhalt
Nach dem Tod des gefeierten Theaterautors Antonie d’Anthac erhalten seine Freunde eine Einladung in sein Landhaus. Hier teilt ihnen der Verstorbene per Video seinen letzten Wunsch mit. Alle der versammelten Freunde haben über Jahre in Antoines Stück „Eurydice“ mitgewirkt und sollen für ihn eine letzte Entscheidung treffen: Eine junge Theatertruppe hat einen Mitschnitt ihrer Proben zu „Eurydice“ geschickt, um von Antoine die Erlaubnis zur Aufführung zu bekommen. Kaum sehen die Freunde ihre Figuren auf der Leinwand, sind auch sie wieder in ihren Rollen gefangen, aber das bleibt nicht die letzte Überraschung, die an diesem Abend auf sie wartet.

IHR WERDET EUCH NOCH WUNDERN gleicht einem filmischen Abschiedsbrief – mit einem Augenzwinkern inszeniert der französische Meisterregisseur Alain Resnais (LETZTES JAHR IN MARIENBAD) humorvoll bis leise-melancholisch Reflexionen über das Leben, das Theater und den Tod. Seine wichtigsten und treuesten filmischen Weggefährten versammelt Alain Resnais in diesem Werk. Die Crème de la Crème der französischen Schauspielzunft wie Mathieu Amalric, Lambert Wilson, Michel Piccoli, Anne Consigny, Sabine Azéma, Hippolyte Girardot, Denis Podalydès oder Pierre Arditi zählen zum Ensemble von IHR WERDET EUCH NOCH WUNDERN. Das Drehbuch schrieb Resnais gemeinsam mit Laurent Herbiet, basierend auf einem Theaterstück von Jean Anouilh.

Resnais Kritik
»Ein Fest für alle Cinéphilen.« Die Zeit
»Ein atemberaubendes Spiel und ein großartiges, abgeklärtes Alterswerk. IHR WERDET EUCH NOCH WUNDERN ist ein Film zum Niederknien schön.« SWR
»Ein Film über das Kino mit den Mitteln des Theaters: Ästhetisch verblüffend, die pure Lust am Spiel. Resnais verfügt souverän über einen Cast von außergewöhnlicher Erfahrung und schauspielerischer Brillanz.« critic.de

Links
Filmseite Cannes Festival: www.festival-cannes.com/fr/archives
Filmseite des Verleihs: www.alamodefilm.de

CinéMayence
Grafik Schoenborner Hof Fassade Studiokino der AG Stadtkino e.V.
im Schönborner Hof (Institut français)
Schillerstraße 11
55116 Mainz
Kartenreservierungen: Tel. 06131/22 83 68 | E-Mail

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