CinéMayence Logo

Teilnehmer an der Tagung »Deutsch-französische Filmkulturbeziehungen«
Joseph Rovan

   

Prof. Dr. Dr. hc. Joseph Rovan, Prof. em. an der Sorbonne

1918 in München geboren und 2004 gestorben, entstammt er einer zum Christentum konvertierten jüdischen Familie. Sein Vater war protestantisch liberal, seine Mutter konservativ katholisch. Obwohl sie nicht verfolgt wurde, emigrierte seine Familie bereits 1933 aus Protest gegen den Nationalsozialismus nach Frankreich. Rovan hatte die Schule in Berlin und Wien besucht, studierte in Paris, kämpfte als französischer Offizier 1940 gegen Deutschland, schlug ein amerikanisches Visum aus, um sich der Resistance anzuschliessen, und wurde 1944 in das KZ Dachau deportiert. Gerade wegen dieser Erfahrungen setzt er sich seit Kriegsende unermüdlich für deutsch-französische Versöhnung und Zusammenarbeit ein: Als Leiter der Erwachsenenbildung der französischen Zone in Deutschland; als Missionschef fünf französischer Ministerien; als Hörfunkkorrespondent des Bayerischen Rundfunks in Paris; als französischer Delegierter bei der UNESCO; als Professor für deutsche Geschichte und Politik an der Sorbonne; als Berater General de Gaulles für deutsche und Bundeskanzler Kohls für französische Angelegenheiten. Besonders engagiert er sich für die Kontakte zwischen deutschen und französischen Jugendlichen, den politisch Verantwortlichen der Zukunft, als Mitbegründer und Vizepräsident des deutsch-französischen Jugendwerks. Seit 1979 ist er Präsident des Bureau International de Liaison et de Documentation (BILD), Schwesterorganisation der deutschen Gesellschaft für übernationale Zusammenarbeit, sowie Direktor der wichtigsten deutsch-französischen Zeitschrift Dokumente. Fundiertes Wissen über den anderen als Basis der Zusammenarbeit ist das Konzept, das auch den zahlreichen Buchveröffentlichungen Rovans zugrunde liegt. Seine Werke wollen dazu beitragen, in Frankreich ein realistisches, aber auch positives Deutschen- und Deutschlandbild zu schaffen. Im Laufe der Nachkriegszeit ist Rovans Perspektive immer europäischer geworden mit dem Ziel, die deutsch-französische Zusammenarbeit zum Motor Europas zu machen. Mit konkreten Vorschlägen meldet sich Rovan immer wieder zu Wort und zeigt mit dem des Kenners auch Defizite im deutsch-französischen Verhältnis auf.«
(Informationsdienst Wissenschaft, Trier 1997)

Joseph Rovan vient de publier «Mémoires d'un Français qui se souvient d'avoir été Allemand», Seuil, mai 1999, 555 pages.

Quelques conseils de lecture parmi ses nombreux ouvrages:
«Histoire du catholicisme politique en Allemagne», Seuil, 1962.
«L'Histoire de la social-démocratie allemande», Seuil, 1979.
«Bismarck, pensées et souvenirs», Calmann-Lévy, 1983.
«Contes de Dachau», Seuil, réédition en 1993.
«Histoire d'Allemagne», édition revue et complétée, 1999, Seuil, Collection Points Histoire.
«Deux peuples, un avenir», Julliard, 1999.


Zur Anfangsseite: Index