Kultursommer 2017


Logo Kultursommer 1. Einführung
2. Programm Tag für Tag


In Anlehnung an das Kultursommer-Motto Epochen und Episoden laden wir zu einem abwechslungsreichen Programm über epochale soziale und politische Veränderungen ein, die eine persönliche oder historische Neuorientierung erfordern. Für das kuratierte Programm wurden Filme ausgewählt, die inhaltlich oder in ihrer ästhetischen Form von Wendepunkten erzählen

In der Filmpraxis gibt es den Begriff Plot Point. Ein solcher Wendepunkt ist dadurch gekennzeichnet, dass er das Geschehen unerwartet in eine andere Richtung lenkt. Wie im wirklichen Leben können Wendepunkte verschiedene Wirkungen erzielen: Überraschung, Neugier, Einblick oder eine neue Richtung, die zum Handeln anregt. Hierum soll es in dem Programm gehen.
Hinweis: Das Programm ist noch in der Planung. Beteiligungen und Kooperationen sind willkommen! (info at cinemayence.de)


Programm Tag für Tag
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Bild aus Maikäfer flieg Do, 1. – Sa, 3. Juni, 20:30 Uhr
So, 4. – Mo, 5. Juni, 18:00 Uhr
Geschichte(n) – persönlich / Wien
Maikäfer flieg!
Spielfilm von Mirjam Unger; Buch: Christine Nöstlinger, A 2016, 109 Min
Ein Kind am Ende eines langes Krieges. Wien 1945: Ausgebombt und mittellos kommt Christine mit ihrer Familie in einer noblen Nazi-Villa in Neuwaldegg unter. Nach der Kapitulation der deutschen Soldaten quartieren sich die Russen im Haus ein. Alle fürchten sich vor den als unberechenbar geltenden russischen Soldaten. Nur Christine nicht. Für sie ist die allgemeine Anarchie vor allem ein großes Abenteuer und in Cohn, dem russischen Koch, findet sie sogar einen richtigen Freund.
Regisseurin Mirjam Unger behält in ihrer Adaption des autobiografischen Romans "Maikäfer, flieg! Mein Vater, das Kriegsende, Cohn und ich" von Christine Nöstlinger sowohl die inhaltliche Struktur als auch die Perspektive der neunjährigen Christine bei. Derart kann auch sie permanent zwischen Tragik und Komik changieren, ohne dabei das eine oder andere zu forcieren. Christines Beobachtungen sind flink, humorig und in ihrer trotzigen Naivität sehr weitsichtig. So muss Krieg gewesen sein, so lapidar im Alltag, so stechend im Bauch, so lustig, weil man an einem Wundertag den Teller ablecken durfte, ohne geschimpft zu werden, falls es einmal doch etwas Gutes zu Essen gab.

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Bild aus Hedis Hochzeit Di, 6. – Fr, 9. Juni, 20:30 Uhr
Tunesien nach dem arabischen Frühling /Liebe auf den ersten Blick
Hedis Hochzeit (Inhebbek Hedi)
Spielfilm von Mohamed Ben Attia, Tunesien/B/F 2016, 88 Min
Hedi ist ein ruhiger, junger Mann, der dem Weg folgt, der ihm vorgezeichnet wurde. Tunesien verändert sich, aber Hedi erwartet nicht viel von der Zukunft und lässt andere die Entscheidungen für ihn treffen.
In der Woche, in der seine Mutter seine Hochzeit vorbereitet, schickt ihn sein Boss ans Meer, nach Mahdia, um neue Kunden zu gewinnen. Doch dort vernachlässigt Hedi seine beruflichen Aufgaben und bald trifft er Rim, eine freigeistige Weltreisende, die als Animateurin in einem Club arbeitet.
Rims Lebenslust färbt auf Hedi ab und die beiden beginnen eine leidenschaftliche Liebesaffäre. Während zu Hause in Kairouan die Hochzeitsvorbereitungen in vollem Gange sind, muss Hedi endlich mal eine eigene Entscheidung treffen.
Die Geschichte einer ‘Liebe auf den ersten Blick‘ erzählt auch von der tunesischen Jugend fünf Jahr nach der Revolution, die im Westen ›arabischer Frühling‹ genannt wurde. Bemerkenswert ist der Einbezug der aktuellen Stimmung im Lande. Trotz Skepsis und Enttäuschung ist dies ein sehr optimistischer Film zur aktuellen Lage.

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Bild aus Parade de Satie Sa 10. Juni, ab 18:00 Uhr
Museumsnacht
Kurz & Gut am Schillerplatz
Offene Tür, Kurzfilmprogramme im stündlichen Wechsel
Kurz & Gut – das ist eine Nacht lang Kino im Stundentakt mit deutschen und internationalen Kurzfilmen. Abwechslungsreich und vielfältig: von der Komödie über das Drama bis zum künstlerischen Film – vom Trickfilm über den Dokumentarfilm zum Spielfilm.
Ein besonderes Highlight ist der Kurzfilm Parade de Satie von Koji Yamamura (im 20 Uhr Programm) mit anschließender Tanzperformance Hommage an Satie durch die Delattre Dance Company – mit Livemusik!
18 Uhr »Offene Tür« | 19 Uhr Familienprogramm | 20 Uhr Programm 1 | 21 Uhr Programm 2 | 22 Uhr Wdh. Programm 1 | 23 Uhr Wdh. Programm 2
Eintritt nur mit Museumsnacht-Bändchen!



Bild aus Bikes vs Cars So, 11. – Di, 13. Juni, 20:30 Uhr
Transition / Stadt / Klima / 200 Jahre Fahrrad
Bikes vs Cars
Dokumentarfilm von Fredrik Gertten, S 2015, 91 Min., OmU
Autofahrer und Radfahrer – natürliche Feinde im Straßenverkehr? Der Film geht mit dem Thema motorisierter Individualverkehr ein weltweites Problem an. Schmutz, Energieverschwendung und Lärm durch Autoverkehr. Regisseur Frederik Gertten besucht Städte, um ihren Umgang mit dem Thema Verkehr zu zeigen. Das Fahrrad erscheint als Alternative, um dem entgegenzuwirken. Aber, ob in São Paulo, Los Angeles oder Toronto – Radfahrer leben meist gefährlich und ohne eine starke politische Lobby wie die Autoindustrie.

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Bild aus Free Speech Fear Free Mi, 14. – Fr, 16. Juni, 20:30 Uhr
Populismus / Meinungsfreiheit
Free Speech Fear Free
Dokumentarfilm vonTarquin Ramsay, GB 2016, 80 Min., OmU
mit Jude Law, Julien Assange, Jacob Appelbaum u.a
Mit 15 beginnt Tarquin Ramsay sein Projekt zum Thema Meinungsfreiheit. Fünf Jahre später ist daraus ein beeindruckender Dokumentarfilm geworden, in dem Datenschutz- und Anti-Überwachungsaktivisten wie Julien Assange und Jacob Appelbaum, aber auch der Schauspieler Jude Law ihre Sicht zum aktuellen Status der Meinungsfreiheit und ihrer Bedrohung in verschiedenen westlichen Ländern äußern.

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Bild aus Europe, she loves Sa, 17. – Mo, 19. Juni, 20:30 Uhr
Episoden und Geschichten / 4x Zukunft Europa – 4x Liebe
Europe, she loves
Dokumentarfilm von Jan Gassmann, CH/DE 2016, 100 Min, OmU
Man könnte denken, dass in Zeiten, in denen die EU politisch auseinanderdriftet, auch die Menschen unterschiedliche Sorgen haben. Der Film verwebt die Geschichten von vier Paaren an den Rändern Europas: Siobhan und Terry in Dublin wollen ohne Drogen leben; in Tallinn hofft Veronika, dass sich Harri besser mit ihrem Sohn Artur versteht; Penny will Thessaloniki und den älteren Niko verlassen, um in Italien zu arbeiten; und Juan und Caro in Sevilla, frisch verliebt, denken kaum an die Zukunft.
Der Alltag bringt allen ähnliche Probleme und die Beziehungen sind eine Flucht in die Privatheit vor den sozialen und wirtschaftlichen Problemen ihrer Heimatländer. Exzessive Partys und Drogenkonsum sind für alle selbstverständlich, und sie lassen die Kamera an intimen Momenten bis zum Sex teilhaben.
Der Alltag bringt allen ähnliche Probleme und die Beziehungen sind eine Flucht in die Privatheit vor den sozialen und wirtschaftlichen Problemen ihrer Heimatländer. Exzessive Partys und Drogenkonsum sind für alle selbstverständlich, und sie lassen die Kamera an intimen Momenten bis zum Sex teilhaben.

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Bild aus Film Krieg und Spiele 20. – 22. Juni, 20:30 Uhr
Digitale Zukunft / Games /Drohne / Virtuelle Kriegsführung
Krieg & Spiele
Dokumentarfilm von Karin Jurschick, D 2016, 90 Min., OmU
Karin Jurschik zeigt in KRIEG & SPIELE was so unterschiedliche Akteure wie Computerspieler, Professoren, Militärs und Programmierer gemeinsam haben: sie sind Spieler und hantieren mit Joysticks, Drohnen, futuristischen Waffen und nutzen künstliche Intelligenz: Dietrich Oepke, einst Modellflugmeister der DDR, Dave Anthony, Entwickler von ›Call of Duty‹ und James Gimzewski, Professor für Nano-Architektur u.v.a.
Diese Entwicklungen verändern jetzt schon die Kriege und unsere Vorstellungen von Ethik und Moral – ja sogar unsere Stellung als verantwortungsvolle Menschen in der Welt.
Wer kontrolliert solche Entwicklungen? Technokraten, die ohne Rücksicht auf ethische Fragen, das Machbare realisieren, geben Anlass zur Sorge. Andererseits hat diese technische Entwicklung immer auch etwas Spielerisches und Kreatives.

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Bild aus Maidan Fr, 23. und Di, 27. Juni, 20:30 Uhr
Historischer Wandel / Ukraine
Maidan
Filmessay von Sergej Loznitsa, Ukraine/NL 2014, 130 Min., OmU
Der zivile Aufstand auf dem Maidan-Platz in Kiew führte im Winter 2013/14 zu einem tiefgreifenden Wandel, der die Ukraine, aber auch die Beziehungen zwischen dem Westen und dem Osten veränderte.
Der Film ist eine Chronik dieses Aufruhrs – von friedlichen Kundgebungen von einer halben Million Menschen am Maidan-Platz bis zu den Straßenschlachten zwischen den Aufständischen und der Polizei.

Der ukrainische Regisseur Sergej Loznitsa begleitete Ablauf und Entwicklung der revolutionären Tage in Kiew auf dem Maidan im Winter 2013/2014. Die Kamera beobachtet das Treiben der Menschen fast durchweg in lange dauernden Totalen ohne einzelnen Figuren zu folgen oder den Blick des Zuschauers zu lenken. Die Spannung zwischen der formalen Sachlichkeit und den aufpeitschenden Emotionen lassen das Entstehen des Aufstands hautnah miterleben.

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Bild aus Film Das merkwürdige Kätzchen Mi, 28. Juni 20:00 Uhr
Verwandlungen / Filmballett
Das merkwürdige Kätzchen
Spielfilm von Ramon Zürcher (anwesend!), D 2013, 72 Min; D: Jenny Schily, Anjorka Strechel, Mia Kasalo, Matthias Dittmer u.a.
anschließend Video-Essays Mainzer Studierender
Die Geschwister Karin und Simon sind bei ihren Eltern und der kleinen Schwester Clara zu Besuch. Am Abend findet ein Essen mit Verwandten statt.
Kommen und Gehen, Tun und Lassen, eine Bewegung zieht die nächste nach sich, ein Wort gibt das andere. Auch die Tiere und die materielle Wirklichkeit spielen eine Rolle. Gegenstände scheinen wie von Zauberhand belebt. Ein Alltagsballett, ein grandioses Spektakel auf leisen Sohlen und ein großartiges Spiel.

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Bild aus Film Continuity Do, 29. Juni – Sa, 1. Juli, 20:30 Uhr
Realität in Transition / Was ist, was war und was möglich ist
Continuity
Regie: Omer Fast, D 2016, 85 min
Mit André M. Hennicke, Iris Böhm, Constantin von Jascheroff, Bruno Alexander, Josef Mattes, Lukas Steltner, Niklas Kohrt, Milton Welsh, Ketel Weber, Anne Ratte-Polle, Jakob Bieber, Arnel Taci
Premiere: Berlinale – Forum Expanded 2016
CONTINUITY des israelischen Künstlers Omer Fast beginnt als herkömmliche, lineare Geschichte über die emotionale Rückkehr eines Sohnes und Soldaten in Afghanistan in die Heimat zu seinen Eltern. Schnell jedoch beginnt die Erzählung sich zu transformieren: Drei verschiedene Versionen ihres verlorenen Sohns Daniel verbringen die Nacht im Einfamilienhaus der Eltern – mit jeweils anderen Wahrnehmungen der selben Realität.

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Bild aus Film Heart of a Dof So, 2. – Di, 4. Juli, 20:30 Uhr
Geschichte(n) - persönlich / New York
Heart of a Dog
Video-Essay von Laurie Anderson, USA 2015, 75 Min., OmU
mit Archie, Jason Berg, Gordon Matta Clark, Heung-Heung Chin, Julian Schnabel u.a. Musik: Laurie Anderson, Lou Reed, Kronos Quartet u.a.
Laurie Anderson, weltberühmte multimediale Künstlerin, reflektiert in ihrem sehr persönlichen Essay über den Tod ihres Ehemannes Lou Reed, ihrer Mutter, ihres heißgeliebten Hundes . Sie verwebt dabei Kindheitserinnerungen, Videotagebücher und philosophische Gedanken über Datensammlungen, Überwachungskultur und die buddhistische Konzeption des Leben. Und sie zollt zahlreichen Künstler, Autoren, Musikern und Philosophen Tribut, die sie zutiefst berührt und inspiriert haben..

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