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Schwerpunkt des Juli-Programms ist unser Beitrag zum Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz »forever young«. Das Motto interpretieren wir mit Filmen über Themen wie Jugendwahn, Selbstoptimierung, Generationen-Begegnungen und das Älterwerden.

Ältere Menschen von heute haben eine andere Selbstwahrnehmung als frühere Generationen. Heute bleiben Menschen im Alter körperlich und geistig beweglicher. Lebensmuster und Auftreten verändern sich.

Viele Erwachsene von heute laufen dauergestylt dem ewigen Leben ('forever young') hinterher. Vom Jugendwahn, der von der Produktwerbung und Medien befördert wird, erfasst hungern sie für eine gute Figur, machen Verjüngungskuren oder unterziehen ihren Körpern Schönheitsoperationen. Sie tragen Hoodies und Basecaps, leben in Szenevierteln und fahren Skateboard und E-Roller.

Die Lebenswirklichkeit der Menschen ist offener und damit werden auch die Protagonisten und Figuren im Film interessanter. Im Film haben es dennoch ältere Schauspieler, vor allem Frauen, oft schwer Engagements zu bekommen...

Das Programm besteht aus einer Reihe von Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen.
Ein besonderer Fokus liegt auf Kurzfilmen. Highlight ist ein Programm mit Filmen von Jovana Reisinger. Außerdem zeigen wir als Vorfilm zu VIKA den Kurzfilm BEIGE über die Lieblingskleidungsfarbe von SeniorInnen.

Mit besten Empfehlungen

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Reservierung online: https://cinemayence.online/reservierung-online/ (reservierbar ab 30 Tage vor dem Termin)





Filmbild Do, 26. - Mi, 2.7. 20:00
Peru / Familiengeschichte / weibliche Initiation
Reinas - Die Königinnen
Spielfilm von Klaudia Reynicke, F/B 2024, OmU, 99 Min, FSK 12
Lima im Sommer 1992. Elena und ihre Mädchen Lucia und Aurora bereiten ihre Abreise von Peru, wo sich soziale und politische Unruhen breitmachen, in die USA vor. Mit widersprüchlichen Gefühlen blicken die drei ihrem Abschied entgegen – von ihrem Land, von Familie und FreundInnen und von Carlos, Vater und Ex-Ehemann. Der, ein charmanter Luftikus, hat sich schon lange kaum mehr blicken lassen.

Klaudia Reynicke bietet uns hier eine intensive Initiationsgeschichte, ein sprühendes und einfallsreiches Familienporträt mit komödiantischem Einschlag, eine universelle Geschichte, in der sie sich selbst und wir uns wiederfinden. Der in den 1990er Jahren in Peru angesiedelte Film beleuchtet einen Aspekt der jüngeren Geschichte des Landes, der im Kino nur selten auf diese Weise dargestellt wird. Die atemberaubende Kulisse und die hervorragende Ausstattung bescheren uns einen Film, der diese Zeit auf fesselnde Weise schildert.

»Schon durch seine sommerlichen, oft pastellfarbenen Bilder besitzt „Reinas“ – der ernsten Grundkonstellation zum Trotz – eine insgesamt beschwingte Atmosphäre, die nicht erst in der Schlusseinstellung dominiert. Klaudia Reynicke setzt in dem eingängigen, atmosphärischen Soundtrack sehr gezielt peruanische Musik für leichtere Momente ein.« (Christian Horn, filmdienst)
Festivalpreise: Oscars 2025: Schweizer Kandidat Bester Internationaler Film Berlinale 2024: Großer Preis der Internationalen Jury für den Besten Spielfilm Generation Kplus Locarno Filmfestival 2024: Publikumspreis




Anlässlich seines 30-jährigen Bestehens lädt das Haus Burgund gemeinsam mit zahlreichen Partnern zu seinem ersten Mini-Kurzfilmfestival "Courts ici – Courts là!" ein.
Filmbild
»Jedes Jahr werden in Burgund-Franche-Comté zahlreiche Filme gedreht, realisiert oder produziert. Der Kurzfilm-Sektor ist in der Region besonders dynamisch. Der erste Kurzfilmabend, den das Haus Burgund 2023 mit regionalen Kurzfilmen veranstaltete, war ein großer Erfolg. Wir setzen anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Hauses das Abenteuer fort!«

Filmbild
Mi, 2.7.  18:00
Kurzfilmfestival
Courts ici – Courts là! (1)
Frankophone Filme aus Kanada, Madagaskar, Belgien und dem Senegal.
Programm 1
"Ilnikueu" von Comité de femmes de Puakuteu, OmU, 6 min 54
"Zazavavindrano", Animationsfilm von Sitraka Randiamahaly, ohne Dialog, 6 min 47
"Le Prénom", Spielfilm von Aïssatou Ndiaye Gueye, OmU, 25 min 21
"Oseriez-vous?" Experimentalfilm von Nina, Hippolène, Alexandra, Théa, OmU, 1 min 40
"Marcher, se croiser / Dox Dadje", Spielfilm von Éléonore Coyette & Aïssatou Ciss, OmU, 16 min 17 (Bild oben)
"Soidade" Spielfilm von Max Bédrune, OmU, 14min43
Weitere Info: https://www.hausburgund.de/actualites/courts-ici-courts-la/
(OF=Originalfassung, OmU=Original mit dt. Untertiteln)


Filmbild
Do, 3.7.  20:00
Kurzfilmfestival
Courts ici – Courts là! (2)
Frankophone Filme junger FilmemacherInnen
Programm 2
"La Paye entre les Hommes" von Faustin Salamain, OmU, 10 min 31
"The human connect" von Tom Bouchet, OmU, 20 min 47
"Mécanique vs Organique", Musikvideo von Anaïs Kromicheff, OF, 02 min 04
"Mon fantôme" von Florian Poupin, OmU, 19 min 45
"Petit Spartacus" von Sara Ganem, OmU, 27 min 55

Weitere Info: https://www.hausburgund.de/actualites/courts-ici-courts-la/
(OF=Originalfassung, OmU=Original mit dt. Untertiteln)

Eine Veranstaltung des Haus Burgund/Maison de Bourgogne-Franche-Comté in Zusammenarbeit mit der Fédération Léo Lagrange




Filmbild Fr, 4. bis Di 8. Juli 20:00
Lebenslust zwischen alt und jung
La Passagère (Wild wie das Meer)
Spielfilm von Héloïse Pelloquet, F 2022, 94 Min.
Die lebenslustige Fischerin Chiara hat ihren sicheren Hafen gefunden: Gemeinsam mit ihrem Ehemann Antoine lebt sie auf einer Insel vor der schroffen französischen Atlantikküste. Sie sind ein eingespieltes Team, jeder Handgriff sitzt, ob auf hoher See oder zu Hause an Land.
Als ihr neuer Lehrling Maxence seine Ausbildung beginnt, beobachtet Chiara den jungen Mann aus gutem Hause zuerst mit großer Skepsis. Doch Maxence nimmt die Arbeit ernst und Chiaras Skepsis weicht vorsichtiger Zuneigung. Als Chiaras Mann zum Festland aufbricht, um sich für die politischen Rechte der Fischer zu engagieren, merkt Chiara, dass sie sich immer stärker zu dem attraktiven, Jahrzehnte jüngeren Maxence hingezogen fühlt. Zwischen den beiden entbrennt eine leidenschaftliche Affäre. Chiara muss sich bald entscheiden, ob sie es wagt, die Sicherheit ihres bisherigen Lebens aufzugeben und noch einmal in unbekannte Gewässer aufzubrechen.

Wild wie das Meer ist das einfühlsame Portrait einer selbstbewussten Frau mit der Sehnsucht nach Freiheit, entgegen aller Widerstände von Innen und Außen. In der Hauptrolle der Chiara ist die vielfach ausgezeichnete belgische Schauspielerin Cécile de France (Der Schwarm, L‘auberge espagnole) zu sehen. An ihrer Seite spielt Shooting-Star Félix Lefebvre (Sommer 85, Mein fabelhaftes Verbrechen) den Lehrling Maxence. Der Film von Regisseurin Héloïse Pelloquet erzählt vor der rauen französischen Atlantikküste eine fesselnde Geschichte über einen Aufbruch ins Unbekannte.



Filmbild Mi 9. Juli  20:00
Ewige Jugend / Selbstoptimierung
Kurzfilmabend forever young
Filme von Jovana Reisinger
mit einer Einführung des Filmwissenschaftlers Fabian Kling (Studiengang Filmwissenschaft und Mediendramaturgie der Uni Mainz)
Die Kurzfilme von Jovana Reisinger haben wir speziell für unser Kultursommer-Programm ausgewählt, weil sie wunderbar zum Motto »forever young« passen. Jovana Reisinger ist eine Schriftstellerin, Filmemacherin und bildende Künstlerin, die in München lebt und arbeitet. Ihrer Geschichten und erzählen vom Wunsch nach dem vermeintlich besseren Leben, das die Gesellschaft und die Werbung anpassungswilligen Menschen verspricht. Es werden Erwartungen geschürt, die sich vermeintlich erfüllen, wenn man das richtige Äußere präsentiert/reproduziert. Stellschrauben sind das körperliche Äußere, das Gehabe, die Sprache, das Styling und die Mode. Ziele sind Glück, Liebe, Geld und Schönheit.
In den Filmen von Jovana Reisinger geht es um die Darstellung von Jugend und Alter in den Medien und die Selbstdarstellung im echten Leben. In "Beauty is Life" (Bild oben) geht es um körperliche Selbstopimierung und die Schönheitsindustrie mit ihren Produkten, mit denen Frauen ihre Körper besser vermarkten können.

Stilistisch erinnern die Filme erinnern die Filme an populäre, billige Fernsehformate. So werden die Protagonisten von meist männlichen Kommentarstimmen besserwisserisch begleitet und die Szenen ‚eingeordnet‘. Dialoge strotzen von Worthülsen und Slogans, wie man sie aus Produktwerbungen kennt, fließen wie selbstverständlich in die Gespräche ein.

"pretty boyz don't die", D 2017, 21 Min.
Das Model Max B. hat sich in der Stadt verlaufen. Ein Modelmörder treibt sein Unwesen. Wird Max diese Nacht überleben?

"Beauty is Life", D 2017, 23 Min
Zehn verschiedene Frauen testen die gängigen low- und hightech Beauty Gadgets. Denn wer nicht dem Schönheitsideal entspricht, kann konsumieren und sich optimieren. Und das preisgünstig und sogar bequem zuhause.
Doch für wen all das? Die Protagonistinnen sprechen radikal ehrlich darüber, was es bedeutet eine Frau zu sein.

"pretty girls don't lie", 28 Min
Linda, das wannabe-model aus München, ist unglücklich, einsam und frustriert und weiß: die einzige Chance aus diesem Loch herauszukommen ist groß zu heiraten. Sie fährt in das niederbayerische Bad Füssing in dem ein Modelretreat die Schönen und Reichen anzieht, ganz besonders ein schöner und reicher Mann: das Supermodel Max B.

"Unterwegs im Namen der Kaiserin. Prequel", D 2022, 17 Min
Romy, Karlheinz und Magda Gustav sind auf den Spuren von Kaiserin Elisabeth (Sissi) und König Ludwig II, einen in geheimen Quellen erwähnten Jungbrunnen, der ewige Jugend und Schönheit bereithält. Dem absoluten Quell der Jugend, der ewigen Schönheit und des damit einhergehenden Erfolges.




Filmbild Do 10. bis So 13. Juli 20:00
Krisenbewältigung gegen Überalterung
Plan 75
Spielfilm von Chie Hayakawa, JP/FR/PH/QA, 2022, 112 Min., FSK 16
In einer nahen Zukunft ermutigt das japanische Regierungsprogramm "Plan 75" ältere Menschen zum freiwilligen Sterben, um die Überalterung der Gesellschaft zu bekämpfen.
Eine Seniorin, die nicht mehr unabhängig leben kann, ein pragmatischer „Plan 75“-Verkäufer und eine junge philippinische Pflegerin stehen vor der Entscheidung über Leben und Tod.
Chie Hayakawas Plan 75 ist eine wunderbar humanistische Geschichte, die Japans Überalterungskrise auf einfallsreiche Weise als Vorlage für eine dystopische Erzählung nutzt. Doch Plan 75 ist nicht nur düster. Indem sie Michiko, Maria und Hiromu auf ihrem Weg begleitet, feiert Regisseurin Hayakawa das Leben und all seine alltäglichen, kleinen Freuden. Das Herzstück innerhalb dieses Triptychon von Geschichten bildet Michiko, verkörpert durch die beeindruckende Chieko Baisho, im Film eine unabhängige Seniorin, die sich als letzte Option an „Plan 75“ wendet.

»Den „Plan 75“ gibt es in der Realität nicht, aber alles andere, was in dem Film gezeigt wird, ist vorhanden, wie z. B. die Tatsache, dass viele ältere Menschen aufgrund des unsicheren Rentensystems arbeiten müssen, dass es für sie schwierig ist, eine Wohnung zu finden, dass sie sich aus der Gesellschaft ausgestoßen fühlen und dass sie aus Schamgefühlen zögern, Hilfe bei der Sozialhilfe zu suchen. Es herrscht eine Atmosphäre, in der ältere Menschen unter Druck gesetzt werden, so dass sie sich nutzlos fühlen. Intoleranz, Apathie und mangelnde Vorstellungskraft für den Schmerz anderer sind die bedrohlichsten Dinge. Dies will ich in diesem Film darstellen.« (Chie Hayakawa)
Auszeichnungen
Cannes 2022 - Caméra d'Or Besondere Erwähnung
Thessaloniki Int'l Film Festival - Beste Regie, FIPRESCI-Preis, Preis für menschliche Werte
URL Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=9NWMcW1DDe4
Filmseite der Produktion: https://firsthandfilms.ch/de/plan-75/



Filmbild
Mo 14. bis Mi 16. Juli  20:00
DJane im hohen Alter
Vika!
Dokumentarfilm von Agnieszka Zwiefka, FIN/D/PL 2023, 79 Min., FSK 0
DJ Vika ist 84 und Star der Nachtclubs in Warschau. Sie weigert sich, alt zu werden und zu Hause zu sitzen. Stattdessen möchte sie das Leben feiern, sich selbst und die Musik genießen. Doch stellt sich die Frage, wie lange das so weitergehen kann. Wenn sie auf ihr Leben zurückblickt, ist da ein vernünftiger Job, ihre Kinder und eine schwierige Kindheit. Gelebt hat sie nie nur für sich. Erst nach dem Eintritt in den Ruhestand begann sie, sich vollkommen neu zu erfinden und nur noch das zu tun, was sie leidenschaftlich erfüllt. Sie weigert sich, sich den Erwartungen anderer anzupassen und in eine Rolle zu schlüpfen, die ihr nicht gerecht wird. Das erste Mal in ihrem Leben lebt Vika nur für sich.

Das Filmporträt von Agnieszka Zwiefka beginnt als ziemlich vergnügliche, dank farbenfroher Musical-Einlagen auch unterhaltsame und facettenreiche Lebensbeschreibung einer etwas ungewöhnlichen alten Dame. Das wirkt zunächst wie die Protagonistin ein wenig ziellos und chaotisch. Doch im richtigen Moment findet Vika! den Absprung. Zwiefka reißt das Ruder herum und beleuchtet die anderen Seiten der Salonlöwin. Die Wirkung ist bemerkenswert. Denn erst jetzt wird die alte Dame so richtig sympathisch.
URL Trailer https://www.youtube.com/watch?v=vkgf3EMvqdc
Filmseite des Verleihs mit Pressematerial https://jip-film.de/vika


Filmbild
Vorfilm BEIGE

Bisher war es eine der unbeantworteten Fragen der deutschen Alltagsmode: Warum kleiden sich sowohl Frauen wie Männer ab einem gewissen Alter mehrheitlich in beige? Jeder, der mit offenen Augen durch die heimischen Fußgängerzonen, Parks oder Einkaufszentren spaziert, dürfte diese kuriose Eigenart schon bemerkt haben, und die Filmemacherin Sylvie Hohlbaum hat sich nun dankenswerterweise gründlich damit auseinandergesetzt.



Filmbild
Do 17. bis So 20. Juli 20:00
Bühne des Lebens / Leidenschaft / Unbeschwertheit
Les Amandiers (Forever young)
Spielfilm von Valeria Bruni Tedeschi, F/I 2022, 126 Min, OmU, FSK 12
Valeria Bruni Tedeschi erinnert sich in diesem Drama an ihre Lehrzeit in den Achtzigern im legendären Théâtre des Amandiers und skizziert mit Insiderblick eine verschworene Truppe von lebenshungrigen Jungschauspielern und ihrem Guru Patrice Chéreau.
Mitte der 1980er-Jahre hat die Theaterschule im französischen Nanterre den Ruf einer radikalen Ausbildungsstätte. Unter den jungen Bewerbern für ein Schauspielstudium befindet sich auch eine Frau aus reichem Elternhaus, die als eine von zwölf Schülerinnen die Ausbildung beginnt. Neben den ersten Schritten auf der Bühne erlebt sie auch Liebe, Kummer, Versagensängste, Drogenprobleme und die Furcht vor AIDS.

Das autobiographisch fundierte Drama der Schauspielerin Valeria Bruni Tedeschi setzt der eigenen Ausbildung ein Denkmal.



Filmbild
Mo 21. bis Mi 23. Juli  20:00
Schauspielerinnen / Älter werden
Die Schule der Frauen
Dokumentarfilm von Marie-Lou Sellem, D 2024, 108 Min., FSK 0
Am 23.7. Filmvorführung mit Einführung
Nach wie vor ist es gesellschaftlich von Nachteil, alt zu werden. Nach wie vor ist es in vielen Bereichen von Nachteil, eine Frau zu sein. Absolut ungünstig ist es, eine ältere Frau zu sein. Und auf der Bühne und im Film ist es schwierig, eine ältere Schauspielerin zu sein.

Fünf Frauen mittleren Alters, die in den 1980er-Jahren an der Folkwang Universität der Künste in Essen Schauspiel studierten, treffen sich nach fast vier Jahrzehnten wieder. Zwei von ihnen sind noch in ihrem Beruf aktiv, zwei sind Regisseurin/Intendantin geworden, die fünfte orientierte sich direkt nach dem Studium anders. Im Gespräch miteinander blicken sie auf das Vergangene zurück, wobei eine Mischung aus Stolz und Trauer vorherrscht, insbesondere mit Blick auf ihren damaligen Wunsch, neue Frauenbilder mitzukreieren. 

Der Film der Schauspielerin Marie-Lou Sellem schildert den Idealismus und Kampf, dem sich ihre ehemaligen Kommilitoninnen verschrieben haben.
»Sellem gelingt das Kunststück, in einem eher strukturellen Ansatz Wut und Zorn zu vermitteln, ohne auf sensationalistische Anklagen zurückzugreifen. So ist ihr Film eine wichtige, ja notwendige Ergänzung zur MeToo-Debatte. Und ein starkes Plädoyer für die Bedeutung älterer weiblicher Stimmen« Silvia Hallensleben, epd film

Am Mi, 23. Juli mit Einführung von Fabian Kling (Filmwissenschaftler an der Uni Mainz)



Filmbild
Do 24. bis Di 29. Juli  20:00
Liebesleben Ü50
Adieu Chérie
Komödie von Philippe Lefèbvre, D/B 2023, 100 Min., FSK 12
Ein seit 30 Jahren verheiratetes Ehepaar findet sich nach dem Auszug der beiden gemeinsamen Kinder allein in seiner großen Wohnung wieder, was vor allem bei der Frau zum Gefühl der Leere führt. Alain ist wie am ersten Tag in Diane verliebt und schafft ohne Krise die Fünfziggrenze. Auch den Auszug der Kinder hat er gut verkraftet. Bei Diane ist das weniger der Fall.
Bald kommt es zur Trennung und mehr oder weniger erfolgreichen anderen amourösen Bindungen, während die Langverheirateten immer wieder merken, dass sie noch einiges verbindet.

Die turbulente Beziehungskomödie reflektiert über Langzeitbeziehungen, Jugendwahn und Differenzen zwischen Generationen und Geschlechtern, wobei gute Darsteller den Figuren emotionale Wahrhaftigkeit verleihen.

»Philippe Lefebvres Beziehungskomödie "Adieu Chérie" entpuppt sich als Studie von Ü-50-Großstädtern und als Sittengemälde über das Balzverhalten von Menschen, die sich nicht alt fühlen, aber von der Gesellschaft bereits als Senioren angesehen werden (...) Im Grunde geht es in Lefebvres Film um Familie, Zugehörigkeit und darum, dass man im Leben nicht alles planen kann und nicht alles immer so klappt, wie man es sich erträumt hat. Und dass ein Liebesleben auch mit Ü50 möglich ist, selbst wenn nicht alles so glatt läuft wie in der Jugend, zeigt "Adieu Chérie" mit französischer Beschwingtheit, Reflexion und Humor.« (Kira Taszman, filmdienst)


Mi 30. Juli  20:00
Ewige Jugend / Selbstoptimierung
Kurzfilmabend forever young
Filmbild
(Wiederholung vom 9.7. - ohne Einführung)
Filme von Jovana Reisinger

Die Kurzfilme von Jovana Reisinger haben wir speziell für unser Kultursommer-Programm ausgewählt, weil sie wunderbar zum Motto »forever young« passen. Jovana Reisinger ist eine Schriftstellerin, Filmemacherin und bildende Künstlerin, die in München lebt und arbeitet. Ihrer Geschichten und erzählen vom Wunsch nach dem vermeintlich besseren Leben, das die Gesellschaft und die Werbung anpassungswilligen Menschen verspricht. Es werden Erwartungen geschürt, die sich vermeintlich erfüllen, wenn man das richtige Äußere präsentiert/reproduziert. Stellschrauben sind das körperliche Äußere, das Gehabe, die Sprache, das Styling und die Mode. Ziele sind Glück, Liebe, Geld und Schönheit.

Wir zeigen
"pretty boyz don't die", D 2017, 21 Min.
Das Model Max B. hat sich in der Stadt verlaufen. Ein Modelmörder treibt sein Unwesen. Wird Max diese Nacht überleben?

"Beauty is Life", D 2017, 23 Min
Zehn verschiedene Frauen testen die gängigen low- und hightech Beauty Gadgets. Denn wer nicht dem Schönheitsideal entspricht, kann konsumieren und sich optimieren. Und das preisgünstig und sogar bequem zuhause.
Doch für wen all das? Die Protagonistinnen sprechen radikal ehrlich darüber, was es bedeutet eine Frau zu sein.

"pretty girls don't lie", 28 Min
Linda, das wannabe-model aus München, ist unglücklich, einsam und frustriert und weiß: die einzige Chance aus diesem Loch herauszukommen ist groß zu heiraten. Sie fährt in das niederbayerische Bad Füssing in dem ein Modelretreat die Schönen und Reichen anzieht, ganz besonders ein schöner und reicher Mann: das Supermodel Max B.

"Unterwegs im Namen der Kaiserin. Prequel", D 2022, 17 Min
Romy, Karlheinz und Magda Gustav sind auf den Spuren von Kaiserin Elisabeth (Sissi) und König Ludwig II, einen in geheimen Quellen erwähnten Jungbrunnen, der ewige Jugend und Schönheit bereithält. Dem absoluten Quell der Jugend, der ewigen Schönheit und des damit einhergehenden Erfolges.


Hinweis: Alle Programme sind ab 30 Tage vor dem jeweiligen Termin online reservierbar
Reservierung online: https://cinemayence.online/reservierung-online/



Weitere Planungen

Im August und September machen wir eine Spielzeitpause. Über Einzelveranstaltungen informieren wir hier und in unserem Newsletter.
Für Oktober planen wir wieder NATUR/IM/FILMTAGE. Kooperationen und Filmvorschläge sind willkommen!




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Online Tipp || Filmgeschichte: Animationsfilmklassiker aus der Mainzer Partnerstadt Zagreb jetzt online

Das 1956 gegründete Zagreb Film Studio produzierte bis in die 70er Jahre bahnbrechende Animationsfilme, die sich als satirisch, parodistisch und politisch verstanden.
Das Studio hat mehr als 700 kurze Animationsfilme produziert, für das es annähernd 400 Auszeichnungen erhielt. Seine Blütezeit hatte das Studio in den 70er Jahre. Seitdem sind die Filme schwer zu finden und kaum zu sehen. Das ändert sich jetzt!


Online Tipp || Filmfriend-Bibliothek der Öffentlichen Bücherei Mainz

Die Anna Seghers Bücherei ist dem Video-on-Demand-Netzwerk filmfriend angeschlossen! Mit dem Bibliotheksausweis kann man kostenlos aus mehr als 3.500 Titeln z.T. preisgekrönte Filme und Serien auswählen – mit Suchfunktionen und sorgsam kuratierten Themen-Kollektionen.



Aktueller Bericht || Diskussion um Reform der deutschen Filmförderung
Seit Monaten wird eine Reform der deutschen Filmförderung diskutiert. Im Februar stellte Kulturstaatsministerin Clauda Roth ihre Schwerpunkte der Reform vor: ein Steueranreizmodell, Investitionsverpflichtungen und ein neues Filmfördergesetz (FFG). Diesen Monat hat das BKM einen Referentenentwurf für ein neues FFG zur Diskussion gestellt.


Analyse || Mythos Programmkino

»Nach dem Kinoboom der 50er Jahre machte in den 60er Jahren insbesondere die Verbreitung des Fernsehens mit Spielfilmangeboten den innerstädtischen Einzelhäusern das wirtschaftliche Überleben schwer. Die meisten Kinounternehmer reagierten mit baulichen Änderungen: sie setzten kleine Kinos, wie Schachteln, in ihre inzwischen überdimensionierten Häuser (...)
Als Reaktion auf den Wandel entstanden in den 70er Jahren aber auch alternative Kinos, die ein festes Monatsprogramm anboten und sich deshalb als Programmkino bezeichneten.(...)
Aber schon in der nächsten Kinokrise in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts – mediengeschichtlich zeitgleich mit der Einführung des Videorekorders und der TV-Fernbedienung – war der Betrieb von Programmkinos wirtschaftlich nicht mehr tragfähig. Der Kult um sie blieb aber bis heute ...«



Filmbild
Online Beitrag || Filmwissen: umfangreiche Beiträge zum Experimental- und Avantgardefilm auf cinemayence.online veröffentlicht

Nach fast einem Jahr Arbeit hat das CinéMayence eine umfangreiche Beitragssammlung online gestellt, in der systematisch wichtige Strömungen und ästhetische Strategien des Avantgarde- und Experimentalfilms bis zur zeitgenössischen Video- und Medienkunst dargestellt werden. Im Mittelpunkt stehen Filme, die auf einer Metaebene selbstreflexiv sind, also auch Aussagen über ihr Medium treffen. Insofern das Medium reflektiert und analysiert wird, sind Experimental- und Avantgarde-Filme hervorragend geeignet Filmwissen und Medienkompetenz zu vermitteln.

Filmbild Das Thema wird – einem eigenen Curriculum folgend – in drei übergeordneten Blöcken mit neun Kapiteln in Text, Bild und Video behandelt. Beispielhaft werden herausragende Filme und Medienarbeiten von filmgeschichtlich bedeutenden Pionieren bis zu renommierten zeitgenössischen KünstlerInnen auf mehr als 30 Internetseiten analysiert und interpretiert.

Filmbild Unter anderem geht es um Experimentalfilm als Metafilm (Raum und Zeit im Surrealismus, Dada, Strukturellen Film), Found-Footage-Film als Metafilm (Kompilation, Collage, Aneignung) und Medienkunst als Selbstreflexion (von Nam June Paik bis Dara Birnbaum).

Das von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur geförderte Projekt dient der Vermittlung von Filmwissen und Medienkompetenz. Die Verbreitung und Vermittlung von Filmwissen und Medienkompetenz ist eine Kernaufgabe Kommunaler Kinos.

Verfasser der Beiträge ist der Leiter des CinéMayence, Reinhard W. Wolf.