Studiokino der AG Stadtkino e.V. im Schönborner Hof (Institut Français)


CineMayence Logo

Film et Cinéma in Rheinland-Pfalz
Deutsch-französische Kulturbeziehungen - Gestern und Heute

Ein gemeinsames Projekt von Arbeitsgemeinschaft Stadtkino e.V. (CinéMayence) und Centre Culturel et de Coopération Linguistique, Institut Français Mainz.


Aktuell:
Tagung am 09. und 10. Dezember 2000 in Mainz
"Deutsch-Französische Filmkulturbeziehungen"

Thema:

Die Film- und Kinoaktivitäten der französischen Hochkommission in der französchen Zone und deren Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Aktivitäten des Mainzer 'Bureau du Cinéma' in der Nachkriegszeit.

Kurztext:

Die Film- und Kinoaktivitäten der französischen Hochkommission und deren Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Aktivitäten des Mainzer ìBureau du Cinéma" in der Nachkriegszeit sind Thema einer zweitägigen Tagung in Mainz. Zeitzeugen, Historiker und Filmwissenschaftler erörtern die Begründung einer kulturell orientierten Filmpolitik, die die gesamte westdeutsche Filmkultur beeinflußte. Dies gelang vor allem durch die Veranstaltung deutsch-französischer Filmtreffen und die Unterstützung von Filmclubs, die insbesondere auch in die Gründung von Filmkunsttheatern, Kommunalen Kinos, Festivals und Verbänden mündete.

Die Tagung ist Teil eines langfristigen Projekts, das vom CinéMayence, dem Mainzer Kommunalen Kino im Institut Français, initiiert wurde und von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur unterstützt wird.

Wann, wer, wo:

Die Tagung findet vom 9. Dezember ab 14.30 Uhr bis 10. Dezember nachmittags in Mainz statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Tagungssprache ist Deutsch. Veranstaltungsort ist der Schönborner Hof, zugleich Sitz des Institut Français und des CinéMayence (Schillerstraße 11, 55116 Mainz). Die Veranstaltung wird vorbereitet von Madeleine Bernstorff (Berlin), Nathalie Prat (Mainz), Thomas Tode (Hamburg) und Reinhard W. Wolf (Mainz).
Veranstalter sind die Arbeitsgemeinschaft Stadtkino e.V. / CinéMayence in Kooperation mit dem Institut Français mit Unterstützung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur.

Als mitwirkende Zeitzeugen haben ihre Teilnahme zugesagt:
- Marcel Colin-Reval (ehemals Delegierter des Centre National de la Cinématographie Française und Chef der Section Cinéma de la Direction de l'Information, Filmproduzent, Ehrenpräsident der CICT/UNESCO). s.a. Porträt.
- Enno Patalas (engagierter Teilnehmer der deutsch-französischen Filmtreffen, später Leiter des Filmmuseums München, Filmkritiker und Filmhistoriker).s.a. Porträt.
- Joseph Rovan (Leiter des Bureau de l'Éducation populaire, Kulturbeauftragter der frz. Zone, Literat und bis heute einer der wichtigsten Vermittler in den deutsch-französischen Beziehungen). s.a. Porträt.

In Ergänzung zu den Zeitzeugen tragen Filmwissenschaftler und Historiker den Stand der Forschung vor: Madeleine Bernstorff (Berlin), Peter Gleber (Ludwigshafen), Laurence Thaisy (Valenciennes) und Thomas Tode (Hamburg).

Am 9. Dezember findet um 20.30 Uhr eine Podiumsdiskussion statt (Leitung: Thomas Tode, Hamburg).

Anmeldung und Information:

CinéMayence, Reinhard W. Wolf, Postfach 42 27, 55032 Mainz, Fax 06131/236606
Wegbeschreibung zum Tagungsort siehe auf unserer Infoseite!


Vorläufiger Tagungsablauf

Samstag, 09. Dezember 2000
14.30 Begrüßung
Joseph Rovan (Paris): »Erinnerungen eines Mitwirkenden: Film in den Absichten der französischen Kulturpolitik in Deutschland 1946-51«
Enno Patalas (München): »Erinnerungen eines Mitwirkenden »Vor 'Schluchsee' und danach: Aus dem Leben eines deutschen Cinephilen«
Thomas Tode (Hamburg): »Die Internationalen Filmclubtreffen«
ca. 17.00 PAUSE
20.30 Podiumsdiskussion mit Marcel Colin-Reval, Peter Gleber, Enno Patalas, Joseph Rovan u.a. Moderation: Madeleine Bernstorff und Thomas Tode
Sonntag, 10. Dezember 2000
10.30 Begrüßung
Laurence Thaisy (Valenciennes): »Der Aufbau einer Filmindustrie in der französischen Besatzungszone«
Marcel Colin-Reval (Paris): »Erinnerungen eines Mitwirkenden: Meine Arbeit als Delegierter der CNC und Chef der Section Cinéma in der französischen Zone«
Peter Gleber (Mannheim): »Die französische Filmpolitik und ihre Auswirkungen auf den Kinoalltag in der Besatzungszeit«
Madeleine Bernstorff (Berlin) »Das Bureau du Cinéma in Mainz«
ca. 14.30 ENDE

Bitte beachten Sie Aktualisierungen auf diesen Seiten.


Das Projekt: Film et Cinéma in Rheinland-Pfalz
Deutsch-französische Kulturbeziehungen - Gestern und Heute

Seit Eröffnung des CinéMayence im Institut Français fanden wir wiederholt Indizien für die Filmarbeit des ehemals in Mainz ansässigen "Bureau du Cinéma". So stießen wir zunächst auf materielle Zeitzeugen wie etwa Leinwände oder Filmspulenschränke mit Inventarmarken des Bureau du Cinéma. Im Zusammenhang mit dem Umbau der Räume im Schönborner Hof fanden wir auf den Plänen Eintragungen, nach denen die jetzt vom CinéMayence genutzten Räume bereits einmal ein Kino waren.

Aus Gesprächen mit Filmemachern und Filmhistorikern, mit denen wir im Kontext unserer Programmarbeit Kontakt hatten, erhielten wir weitere Hinweise. Wir stießen immer wieder auf ein Stück `vergessener` bzw. noch nicht aufbereiteter jüngster Geschichte, deren Folgen wir aber täglich erleben und leben.
Die vielfältigen Aktivitäten des Bureau du Cinéma hatten nämlich weitreichende Wirkungen: zum einen wurde die deutsche Bevölkerung mit dem französischen Kino vertraut gemacht und zum anderen traten deutsche und französische Filmemacher, Filmkritiker und Filmhistoriker in einen professionellen Austausch. Sie begründeten Freundschaften, die bis in die heutige Zeit reichen. Nichtzuletzt wurde durch das erste (frz.) "Filmbüro" in Deutschland auch eine kulturell orientierte Filmpolitik als sich eingeführt. Eine der weitreichendsten Wirkungen dürfte jedoch die Begründung der Filmclubbewegung in Deutschland sein, deren Nachfolge heute einerseits die Gilde- und die Programmkinos sowie andererseits die Kommunalen Kinos sind.

Neben der allgemeinen gesellschaftspolitischen Bedeutung für die dt.-frz. Beziehungen und für die Entfaltung der deutschen Filmkultur, scheint uns eine Recherche der Aktivitäten des Bureau du Cinéma vor allem auch aus regionalen und lokalen Aspekten relevant. Unmittelbare Bezüge gibt es natürlich wegen des Standorts des Büros nach Mainz.
Die Aktivitäten betreffen im übrigen aber ganz Rheinland-Pfalz, und, bezüglich der Filmemachertreffen den Südwesten (in etwa das Sendegebiet des neuen Südwestrundfunks).
Dt.-frz. Filmemachertreffen u.a.: Inzigkofen (1947), Titisee (1949), Schluchsee (1950), Bacharach (1951), Lindau (1952), Bad Ems (1953 und Folgejahre)
Einige Teilnehmer an den Filmtreffen: André Bazin, Jacques Becker, Robert Flaherty, Hilmar Hoffmann, Helmut Käutner, Chris Marker, Norman McLaren, Jean Mitry, Max Ophüls, Enno Patalas, Alain Resnais, Paul Rotha, Wolfgang Staudte, Josef von Sternberg ...
Internationales Filmtreffen Bacharach 1951

Von großer Bedeutung ist, daß heute noch viele Zeitzeugen leben und in das Projekt einbezogen werden können. Zu den bereits kontaktierten Zeitzeugen, die ihre Mitwirkung bzw. Hilfe zusagten gehören u.a.: Jonas Mekas (Anthology Film Archive, New York), Frau Dr. Inge Nettmann (Begründerin der dt. Filmclubbewegung), Enno Patalas (ehem. Leiter des Filmmuseums München), Joseph Rovan (Beauftragter der frz. Hochkommission und Motor der dt-frz. Beziehungen), Fee Vaillant (langjährige Leiterin der Mannheimer Filmwoche).
Die Quellenlage ist, obwohl zu diesem Thema bisher noch nicht publiziert wurde - insbesondere nicht zur Mainzer Zeit des Bureau du Cinéma - und die Aktivitäten etwas in Vergessenheit geraten scheinen, als gut, aber noch nicht erschlossen, zu bezeichnen. Wir beabsichtigen deshalb als Teil des Projekts eine Veröffentlichung.

Neben der Recherche und der Publikation der Ergebnisse sollen im Rahmen des Projekts die dt-frz. Beziehungen aktuell und lebendig fortgeführt werden. So sind verschiedene Veranstaltungen geplant:

  • Begegnungen, in denen Zeitzeugen berichten (Tagung, Diskussion).
  • Filmvorführungen, in denen Filme aus dem damaligen Programm des Bureau du Cinéma vorgestellt werden,
  • Die Aufführung aktueller französischer Filme in Originalfassung, und,
  • last not least, wird ein dt.-frz. Kurzfilmwettbewerb ausgeschrieben.


    Aktualisierung (20.09.99): Die Stiftung Kultur für Rheinland-Pfalz hat eine Teilfinanzierung des Projekts bewilligt. Herzlichen Dank!

    Aktualisierung (10.10.99): Am 08. November stellten wir das Projekt der Öffentlichkeit vor. Thomas Tode sprach über die Dt-frz. Filmemachertreffen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde der Kurzfilm "E comme Europe" von Geza Radvanji, der 1951 bei einem Jugendtreffen auf der Loreley gedreht wurde, gezeigt. Im Anschluß lief einer der Filme, die das Bureau du Cinéma damals in Mainz vorgestellt hat: "La Belle et la bête" von Jean Cocteau.
    Aktualisierung (18.07.00): Eine Tagung mit Zeitzeugen und Historikern wird vorbereitet. Der Vorbereitungsgruppe gehören an: Madeleine Bernstorff (Filmemacherin, Kuratorin, Publizistin, Berlin), Thomas Tode (s.o.) und Reinhard W. Wolf (Film- und Medienkurator, CinéMayence, Mainz)


    Bild Links: Max Ophüls (Mitte), Chris Marker (Karojacke), Enno Patalas (l. Sonnenbrille) u.a.
    vor dem Haus Cramer, Bacharach 1951
    Bild Rechts: Chris Marker (Mitte) im Gespräch mit Enno Patalas, Lindau 1952 (Quelle: Enno Patalas)

    Falls Sie oder jemand, den Sie kennen, Material zur Filmarbeit des Bureau du Cinéma haben oder an Veranstaltungen des Bureau du Cinéma teilgenommen haben, bitten wir Sie uns zu kontaktieren!

    Für die Realisierung dieses Projekts suchen wir noch Sponsoren, Mäzene und Mitarbeiter!


    CinéMayence
    Studiokino der AG Stadtkino e.V.
    im Schönborner Hof (Maison de France)
    Schillerstraße 11
    55116 Mainz
    Kartenreservierungen: Tel. 06131/ 22 83 68

    CinéMayence Anfang   CinéMayence Spielplan