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Best-of-Festival Programm 13. März 2008

»Kurz und gut 07«
Preisträger der Europäischen Kurzfilmbiennale 2007

1)  »Herfra til månen (Zum Mond)« von Katja Eyde Jacobsen
2)  »Die gute Lage« von Nancy Brandt
3)  »Soft« von Simon Ellis
4)  »Lampa cu caciula (The Tube with a Hat/Bruce Lee kommt um sechs)« von Radu Jude
5)  »La leçon de guitare (Die Gitarrenstunde)« von Martin Rit
6)  »Annem Sinema Ögreniyor (Kinokurs für meine Mutter)« von Nesimi Yetik

6 europäische Kurzfilme, Programmdauer: ca. 100 Min, Format: 35mm, teilweise OmU

Die aktuellen Kurzfilme aus sechs verschiedenen Ländern laden zu einer ebenso wunderbaren wie aufreibenden, einer ebenso herzbewegenden wie witzigen Reise durch das heutige Europa ein.
Ausgewählt wurden die Filme auf der Europäischen Kurzfilmbiennale in Ludwigsburg, wo im Juli 2007 zum sechsten Mal der Wettbewerb um die deutschen und europäischen Kurzfilmpreise der Wüstenrot Stiftung stattfand. In den facettenreichen Wettbewerbsprogrammen erzählten junge FilmemacherInnen mit unverbrauchtem Blick und großer Gestaltungskraft von der Lebenswirklichkeit im Europa des beginnenden 21. Jahrhunderts. Die Kurzfilme kreisten häufig um das Thema Familie, das Erwachsenwerden oder das Leben am Rande der Gesellschaft. Allein im Preisträgerprogramm „Kurz und Gut 07“ spielen in vier der sechs Filme Familienbande eine wichtige Rolle. Auf dem Festival zeigten die NachwuchsfilmerInnen auch, dass sie die verschiedenen Genres beherrschen: Neben dem Kurz-Spielfilm als beliebtester Erzählform waren überraschend viele Dokumentarfilme und Dokufictions vertreten.
Mit Preisgeldern der Wüstenrot Stiftung ist die Europäische Kurzfilmbiennale Ludwigsburg der bestdotierte Kurzfilm-Wettbewerb Deutschlands. Die Stiftung möchte mit diesen Förderpreisen explizit den Defiziten der künstlerischen Produktion in Zeiten der zunehmenden Kommerzialisierung von Film entgegenwirken.

Die Entscheidungen der Jury der Kurzfilmbiennale stimmen dieses Jahr besonders stark mit Mehrheitsentscheidungen auf anderen Festivals überein. Gleich drei Filme, die hier einen Preis erhielten, gehören zur weltweiten Spitzengruppe der Kurzfilme mit den meisten Preisen (LAMPA / SOFT / LEÇON).

»Herfra til månen (Zum Mond)«
Regie: Katja Eyde Jacobsen (Filmhochschule Lillehammer)
Norwegen 2006, 35mm, 25 Min, OmU
(1. Europäischer Kurzfilmpreis)

Elvis und sein kleiner Bruder leben in einem Caravan auf dem Campingplatz. Hinter einem Vorhang schläft der gewalttätige Vater seinen Rausch aus. Die Jungen stehlen sich leise davon und streunen herum; sie gegen den Rest der Welt. Eine fatale Wendung erfährt der Tag, als ein hübsches Mädchen auftaucht und für Aufregung sorgt. Ohne offen Gewaltszenen zu zeigen, erzählt der Film einfühlsam und sogar mit Humor vom bitteren Leben am Rande der Gesellschaft. Für die Träume der Kinder findet er poetische Bilder, die uns Hoffnung geben.


» Die gute Lage«
Regie: Nancy Brandt
Deutschland 2006 (HFF München), 35mm, 14 Min.
(2. Deutscher Kurzfilmpreis)

Mit Impressionen aus einer Münchner Trabantensiedlung wirft dieser Film ein überraschendes Licht auf den Alltag multikulturellen Zusammenlebens. Erstaunlich, wie unterschiedlich die im Grundriss immergleichen Wohnungen aussehen können – so unterschiedlich wie ihre Bewohner und deren Vorstellungen von einem Zuhause. Der Film setzt eine einfache filmische Idee mit großer Subtilität und Witz um.


»Soft«
Regie: Simon Ellis
Großbritannien 2006, 35mm, 14 Min., OmU
(Förderpreis für das beste Drehbuch)

Ein Teenager lebt in der scheinbar heilen Welt einer englischen Vorstadt. Eines Tages verprügelt ihn aus dem Nichts heraus eine Jugendgang, die sich mit Happy Slapping die Zeit vertreibt. Auch der Vater wird an diesem Nachmittag beim Einkauf von ihnen gemobbt. Die Situation eskaliert, als die Gang beginnt, das Haus zu belagern. Fassungslos stellt der Sohn fest, dass sein Vater dem nicht gewachsen ist. Ein dichter Film über Jugendgewalt und über ein Vater-Sohn-Drama. Mit großer Konsequenz führt uns der Film in eine ausweglose Situation, in der wir zwischen den unterschiedlichen Reaktionen der Protagonisten hin und her gerissen sind. Er packt uns schon mit dem ersten Bild und lässt uns bis zum Schluss nicht mehr los.
»Soft« hat nicht nur bei der Kurzfilmbiennale einen Preis erhalten – dieser Film hat im Festivaljahr 2007 gleich nach »Lampa« (siehe unten) weltweit die meisten Kurzfilmpreise bekommen! Allein 11 Hauptpreise - zuletzt den Kurzfilmpreis des renommierten Sundance Film Festival 2008.
Siehe auch: Bubtowers: Soft


»Lampa cu caciula (The Tube with a Hat/Bruce Lee kommt um sechs)«
Regie: Radu Jude
Rumänien 2006, 35mm, 25 Min, OmU
(2. Europäischer Kurzfilmpreis)

An einem regnerischen Tag brechen der siebenjährige Marian und sein Vater aus ihrem kleinen rumänischen Dorf frühmorgens auf. Sie schleppen ein unförmiges, in Decken verpacktes Ding über schlammige Wiesen, Wassergräben und einsame Straßen. Doch Marians Sorge gilt vor allem der Frage, ob sie zu einer bestimmten Zeit zurück sein werden. Der Film ist eine besondere Art von Road-Movie, in dem ein Kinderwunsch in Erfüllung geht. Er spiegelt die Liebe und Zuneigung zwischen einem Vater und seinem Sohn und wirft dabei einen zärtlichen Blick auf die einfachen Wahrheiten des Lebens, die sich auch im Internetzeitalter nicht geändert haben.
»Lampa cu caciula« war der mit Abstand erfolgreichste Film des Festivaljahrs 2007 ...

»Bemerkenswert ist, daß dieser Film überwiegend Preise auf ausgewiesenen, traditionsreichen Kurzfilmfestivals erhielt. Dazu gehören unter anderem die Festivals in Huesca, Krakau, Bristol und Alcala de Henares. Auch beim Golden Gate Award in San Francisco war der Film erfolgreich. Auffallend ist weiterhin, daß LAMPA nicht nur in einem Kulturkreis, sondern in sehr vielen verschiedenen Ländern erfolgreich war, wie zum Beispiel in: Norwegen, Südkorea, Kosova, Deutschland, Portugal, Tschechien und Belgien.« (www.shortfilm.de).


»La leçon de guitare (Die Gitarrenstunde)«
Regie: Martin Rit
Frankreich 2006, 35mm, 17:40 Min, OmU
(Förderpreis für den besten Einsatz von Musik an David Rit)

Beim Vormittagsbier in seiner Stammkneipe findet der arbeitslose Michel eine Zeitungsanzeige: "Gitarrenunterricht für Anfänger". Er kauft sich eine gebrauchte Gitarre und bringt eine bislang unbekannte Saite in seinem Leben zum Schwingen. Plötzlich verliert die in der Arbeitslosigkeit im Überfluss vorhandene Zeit ihre bleierne Schwere; sinnvolle Beschäftigung muss nicht gleichbedeutend mit einem Job sein. Die Jury zeichnete den Film für seine atmosphärische Schönheit und die geschickte Kombination von Livemusik und Playback aus. Die Entwicklung der Handlung und der Lernprozess des Helden als Gitarrenspieler laufen im Film parallel, so dass die Geschichte gleichzeitig zu hören und zu sehen ist.


»Annem Sinema Ögreniyor (Kinokurs für meine Mutter)«
Regie: Nesimi Yetik
Türkei 2006, 35mm, 3:25 Min, OmU
(Lobende Erwähnung)

Ein Sprachkurs der besonderen Art: Ein junger türkischer Regisseur will seiner traditionsbewussten Mutter die Großen der Filmgeschichte nahe bringen.

Quelle: Bundesverband kommunale Filmarbeit

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