Spielplan Kultursommer 2015


1. Einführung
2. Programm Tag für Tag


Logo Kultursommer Helden sind Bestandteil eines mythischen Weltbilds, das klar in Gut und Böse geschieden ist. Helden und Heldentum sind historisch ambivalente Werte, dennoch besteht auch heute ein öffentliches mediales Bedürfnis nach Helden. Heroismen dienen (positiv wie negativ) der individuellen und kollektiven Selbstvergewisserung.

In unserm Programm zum Kultursommer lehnen wir uns eng an das diesjährige Motto ›Helden und Legenden‹ an. Vom 2. Juni bis 9. Juli zeigen wir jeden Abend Spiel- und Dokumentarfilme mit und über legendäre Persönlichkeiten und Ereignisse. Wir reflektieren dabei mediale Legenden- und Heldenbildungen – etwa in geistigen und religösen Bewegungen oder in der Politik. Aber auch Filmlegenden, Berühmtheiten und Helden des Alltags – vom Prinzen bis zum Lehrer.

Mit einem Teil des Programms begleiten wir außerdem die Ausstellung #watch22 und bieten der Filmwissenschaft an der Uni Mainz eine Plattform für ihr Kultursommer-Programm mit Filmen von jungen französischen Regisseurinnen.

Programmschwerpunkte

  • Filme mit und über mediale Helden
  • Filme mit und über reale Helden ('Helden des Alltags')
  • Filme mit und über legendäre Persönlichkeiten
  • Filme über historische Helden und Legenden
  • Filme über legendäre Ereignisse mit politischen, philosophischen oder historischen Wurzeln
  • Helden des Kinos
    Beispiele

    Kinolegenden:
    In dem Stummfilm "Buster Keaton – Der Kameramann" (USA 1928) heuert Buster Keaton als Wochenschau-Kameramann an, um das Herz seiner Angebeteten Sally zu erobern. Erst nachdem er Sally vor dem Ertrinken gerettet hat, gelingt ihm privat und beruflich der Durchbruch.

    Widerständige politische Helden:
    In dem Film "Die Widerständigen" von Ula Stöckl kommen die letzten lebenden Zeitzeugen von Sympathisanten der Widerstandsbewegung "Die Weiße Rose" zu Wort und berichten über die Weiterverbreitung des sechsten und letzten Flugblattes der Geschwister Scholl, nach deren Hinrichtung durch das Nazi-Regime.

    Alltagshelden:
    Im Spielfilm "Der Blinde Fleck – Täter, Attentäter, Einzeltäter" recherchiert der Journalist Ulrich Chaussy unter brisanten Umständen mutig und ohne sich einschüchtern zu lassen das Attentat auf das Münchner Oktoberfest. Er stößt dabei auf rechtsradikale Hintergründe und ungeklärte Todesfälle.

    Der Dokumentarfilm "Neuland" begleitet junge Migrantinnen und Migranten, die auf abenteuerlichste Weise geflohen sind, während der zweijährigen Schulzeit in der Integrationsklasse Basel und den Lehrer Christian Zingg, der versucht den Glauben seiner Schülerinnen und Schüler an sich selbst und an eine bessere Zukunft zu stärken.

    Legendäre Persönlichkeiten im Alltag:
    Der Dokumentarfilm "Der Bauer und sein Prinz" von Bertram Verhaag (D 2014) zeigt die ökologische Farm des Prince of Wales in Südengland. Prinz Charles erscheint in einem gänzlich ungewohnten Licht, das den Zuschauer zwingt, viele Vorurteile gegenüber

    Legendäre Politiker:
    In "Belluscone" berichtet Regisseur Franco Maresco von der besonderen Liebesbeziehung zwischen Berlusconi und Sizilien und zeigt dem Zuschauer wie der ehemalige italienische Ministerpräsident Berlusconi zum 'Volkshelden' wurde.

    'Internet-Helden':
    "We are Legion – The Story of the Hacktivists" von Brian Knappenberger erzählt von Innen die Geschichte von Gruppen der Hacktivist-Bewegung, die sich zu Anonymus zusammengeschlossen haben.

    Whistleblower – Helden für die Einen, Verräter in den Augen der Anderen:
    Der Dokumentarfilm "Citizenfour" beschreibt und begleitet die dramatischen Ereignisse um die Enthüllungen des hochrangigen Computerspezialisten im Dienst US-amerikanischer Nachrichtendienste Edward Snowden, die nicht nur unbequem, sondern von großer politischer Sprengkraft sind. (am 2. Juni mit Constanze Kurz, Sprecherin des Chaos Computer Club)

    Eintrittspreis Filme: 5,00 € (normal), 4,00 € (ermäßigt)
    Aufschlag bei Überlängen und besonderen Ereignissen.

    Die Programmreihe wird gefördert von
    Kultursommer Rheinland-Pfalz der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur
    Konzept/Kurator: Reinhard W. Wolf
    Kooperationspartner: Filmwissenschaft der Uni Mainz, Givat Haviva Deutschland e.V., Institut français, Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit RLP, Staatstheater Mainz.


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    Programm Tag für Tag
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    Bild aus Citizenfour Di 02. und Mi 03.06. 20:30 Uhr
    #watch22 / Whistleblower / Edward Snowden
    »Citizenfour«
    Dokumentarfilm von Laura Poitras, USA/D 2014, digital, 114 Min., OmU mit Edward Snowden, Glenn Greenwald, Ewen MaCaskill, William Binney, Jacob Appelbaum, Jeremy Scahill u.a.
    Das Programm ist eine filmische Ergänzung zur #watch22 Ausstellung / Datenschutz / Kunst / Kultur mit Unterstützung des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz.
    Am Dienstag mit: Constanze Kurz (Chaos Computer Club)
    Im Januar 2013 erhält die Filmemacherin Laura Poitras verschlüsselte Emails von einem Unbekannten, der sich „Citizen Four“ nennt und Beweise für illegale verdeckte Massenüberwachungsprogramme der NSA und anderer Geheimdienste in Aussicht stellt. Im Juni 2013 fliegen Laura Poitras und der Journalist Glenn Greenwald nach Hongkong, um sich mit dem Unbekannten zu treffen. Es ist Edward Snowden.
    Entstanden ist ein einmaliger Dokumentar-Thriller, in dem sich die dramatischen Ereignisse Minute für Minute direkt vor unseren Augen entfalten – die atemberaubend spannende Geschichte über den waghalsigen Schritt eines jungen Whistleblowers, eindringlich, unbequem und von großer politischer Sprengkraft.
    Auszeichnungen
    Academy Awards (Oscar) for Best Documentary und Dutzende Dokumentarfilmpreise weltweit

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    Bild aus Film We are Legion Do 04.06. 20:30 Uhr
    #watch22 / Hacker / Anonymous
    »We are Legion – The Story of the Hacktivists«
    Dokumentarfilm von Brian Knappenberger, Pakistan 2012, digital, 93 Min., englOmU
    Das Programm ist eine filmische Ergänzung zur #watch22 Ausstellung / Datenschutz / Kunst / Kultur mit Unterstützung des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz.
    Der Film eröffnet die Welt der weltweiten Bewegung „Anonymous“ – eine radikale „Hacktivist“-Gemeinschaft, die den Ungehorsam der Bürger im digitalen Zeitalter neu definiert hat. Der Film untersucht die Wurzeln der „Hackactivist“-Gruppen wie „Cult of The Dead Cow“, „Electronic Disturbance Theater“ und Nutzern von 4chan. Er begibt sich auf die Spurensuche, wie sich die Gruppen zu einer Bewegung entwickelten und sie zu „Anonymus“ verschmolzen sind – eine inzwischen gewachsene Bewegung mit globaler Reichweite und außergewöhnlicher Macht.
    Vor der Kamera geben ehemalige und aktuelle Anonymous-Leute Statements ab. Auch Schriftsteller und Wissenschaftler kommen zu Wort.

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    Bild aus Film Der Bauer und sein Prinz Fr 05. – Di 09.06. 20:30 Uhr
    Legendär: Prinz Charles / Ökologischer Landbau
    »Der Bauer & sein Prinz«
    Dokumentarfilm von Bertram Verhaag, D 2014, digital, 82 Min., OF
    mit HRH Charles Prince of Wales, David Wilson, Vandana Shiva, Auma Obama
    Prinz Charles hat eine Vision: Der britische Thronfolger möchte zeigen, dass die Welt mit Hilfe der biologischen Landwirtschaft ernährt werden kann. Dieses Ziel verfolgt der „grüne Prinz“ mit seinem engagierten Farmmanager David Wilson (dem titelgebenden „Bauern“) auf der Duchy Home Farm. Mit ihrer einmaligen Zusammenarbeit auf der Duchy Home Farm beweisen Prinz Charles und David Wilson, dass ökologischer Landbau funktioniert. Landwirte aus ganz Großbritannien pilgern zur Duchy Home Farm, um sich den Mut und das Wissen zu holen, ihren eigenen Betrieb umzustellen.

    Filmemacher Bertram Verhaag beobachtete die beiden Visionäre mehr als fünf Jahre durch alle Jahreszeiten hindurch. Der Prinz of Wales fühlte sich dem ökologisch nachhaltigen Gedanken schon verbunden, als wir das Wort nachhaltig in diesem Zusammenhang noch nicht kannten. Schon vor mehr als 30 Jahren war ihm klar, dass man nur mit praktischen Beispielen überzeugen kann, wenn es darum geht das Land im Einklang mit der Natur ohne Gifte zu bewirtschaften. Dieses Beispiel zu setzen ist den beiden gelungen.
    Prinz Charles erscheint in einem gänzlich ungewohnten Licht, das den Zuschauer zwingt, viele Vorurteile gegenüber ihm und der ökologischen Landwirtschaft über Bord zu werfen.

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    Mi 10.06. 20:30 Uhr
    Cinéma de Femmes - Junges französisches Kino
    »Suzanne (Die unerschütterliche Liebe der Suzanne)«
    Bild aus Film Suzanne
    Spielfilm von Katell Quillévéré, F 2013, digital, 94 Min., OmU
    Darsteller: Sara Forestier, Adèle Haenel und François Damiens
    Mit Einführung von Roman Mauer (Filmwissenschaft Mainz)
    »Zwei Schwestern wachsen bei ihrem verwitweten Vater auf. Die kleine Familie verkraftet trotz schwieriger Bedingungen alle Herausforderungen, auch die ungeplante Schwangerschaft einer der Töchter. Als diese sich in einen Kleinkriminellen verliebt und ihren Sohn sowie ihre Familie verlässt, wird dies für alle zur emotionalen Zerreißprobe.

    Mit zahlreichen Ellipsen umspannt das faszinierend brüchige Werk rund 25 Jahre aus dem Leben der Hauptfigur. Vorzüglich gespielt, beschreibt der zwischen Soap Opera und realistischem Kino pendelnde Film in suggestiven Szenen die Kollateralschäden einer großen Liebe.« (filmdienst)



    Do 11. – Sa, 13.06. 20:30 Uhr
    »Die Widerständigen „also machen wir das weiter...“«
    Helden und Legenden / Die weiße Rose
    Bild aus Film Die Widerstaendigen
    Dokumentarfilm von Katrin Seybold und Ula Stöckl, D 2014, digital, 87 Min.
    Am Samstag mit der Regisseurin Ula Stöckl
    Frau Stöckl hat leider ihre Reise nach Mainz abgesagt!
    In dem Film kommen die letzten lebenden Zeitzeugen von Sympathisanten der Widerstandsbewegung "Die Weiße Rose" zu Wort und berichten über die Weiterverbreitung des sechsten und letzten Flugblattes der Geschwister Scholl, nach deren Hinrichtung durch das Nazi-Regime.

    Es gibt bisher keinen Film über den Weg der Flugblätter, über die Vorgänge am Münchner Chemischen Institut und in Berlin sowie über die Hamburger oppositionellen Gruppierungen, die mit den Flugblättern der „Weißen Rose“ in Berührung kamen, sich mit den Widerstandsaktionen solidarisierten und Möglichkeiten suchten und fanden, dass die Flugblätter in der Welt blieben.

    Einige Menschen sollten die Verfolgung durch den NS-Staatsapparat nicht überleben: Hans Leipelt, Katharina Leipelt, Elisabeth Lange, Reinhold Meyer, Margaretha Rothe, Friedrich Geussenhainer, Margarethe Mrosek, Kurt Ledien. Aber Zeitzeugen in diesem Film geben ihnen mit ihren Gedanken einen Platz in der Geschichte.

    Über diese Geschichten des Widerstands und der Verfolgung berichtet der Film. Auch in der Distanz zu jener Zeit sind die Aussagen der letzten unmittelbaren Zeugen beeindruckend: sie sprechen davon, wie sie als ganz junge Menschen die folgenreiche Entscheidung trafen, das Mögliche zu tun und das Unmögliche zu versuchen, um das Unrecht nicht hinzunehmen. In ihren Erinnerungen steht das Alltägliche neben mutigen, wie großartigen Taten. Fern von jeder Stilisierung erzählen Menschen mit den verschiedensten Facetten, wie sie in einer schwierigen Zeit eigene Standpunkte eingenommen haben und mit den Konsequenzen bis heute leben. Sie machen Mut.

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    So 14. – Di, 16.06. 20:30 Uhr
    Helden und Legenden / Investigativer Journalismus
    »Der blinde Fleck«
    Spielfilm von Daniel Harrich, D 2013, digital, 99 Min.
    Darsteller: Benno Fürmann, Heiner Lauterbach, Nicolette Krebitz u.a.
    Bild aus Film Der blinde Fleck Am 26. September 1980 wird der verheerende Anschlag auf das Münchner Oktoberfest verübt, bei dem 13 Menschen sterben und mehr als 200 verletzt werden. Ulrich Chaussy (verkörpert von Benno Fürmann), Journalist beim Bayerischen Rundfunk, plant zunächst nur einen kleinen Beitrag zum Attentat. Dafür beginnt er die Hintergründe des Gewaltakts zu untersuchen und stößt schon bald auf Widersprüche und Ungereimtheiten. So erfährt er beispielsweise im Gespräch mit Zeugen, dass diese mehrere Personen am Tatort gesehen haben. Von offizieller Seite scheinen bestimmte Hinweise aber nicht weiter verfolgt zu werden und später verschwinden Beweismittel aus der Asservatenkammer. Fortan verwendet Chaussy all seine Energie darauf, den Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Er macht es sich zur Lebensaufgabe, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Unterstützt wird er dabei von Werner Dietrich, dem Anwalt der Attentats-Opfer. Auch er glaubt nicht an die Theorie des Einzeltäters.

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    Mi 17.06. 20:30 Uhr
    Cinéma de Femmes - Junges französisches Kino
    »Der Vater meiner Kinder«
    Bild aus Film Der Vater
    Spielfilm von Mia Hansen-Løve, F 2009, 35mm 1:1,85, 112 Min., DF
    Darsteller: Chiara Caselli, Louis-Do de Lencquesaing, Alice de Lencquesaing
    Mit Einführung von Michael Brodski (Filmwissenschaft Mainz)
    »Ein französischer Filmproduzent, der sich obsessiv fürs Autorenkino stark macht und dabei immer mehr in finanzielle Bedrängnis gerät, begeht Selbstmord. Seine Frau und seine drei Töchter müssen mit diesem Verlust weiterleben.

    An die Gestalt des Produzenten Hubert Balsan angelehnte Hommage ans Kino als Kunst, die gleichzeitig ein realistischer Blick auf die Produktionsbedingungen des Autorenfilms, eine Bestandsaufnahme des Arbeitsklimas in Zeiten der New Economy und ein berührendes Porträt einer Familie ist, die mit der Erfahrung des Todes fertig werden muss, wobei die Kraft, auch mit Schmerz und Verlust zu leben, im Zentrum steht.« (filmdienst)
    Auszeichnungen: Prix Spécial Un Certain Regard, Festival de Cannes 2009

    Frz. Verleihseite: http://www.filmsdulosange.fr/fr/film/102/le-pere-de-mes-enfants
    Filmseite des Verleihs: http://www.24bilder.net/filmdetail.php?id=36




    Do 18. + Di 23.06. 20:30 Uhr
    Helden und Legenden / Politiker
    »Belluscone (Warum die Italiener Berlusconi lieben)«
    Bild aus Film Bellusconi
    Dokumentarfilm von Franco Maresco, I 2014, digital, OmU
    Auf ironische Weise berichtet Maresco von der besonderen Liebesbeziehung zwischen Berlusconi und Sizilien – und zeigt dem Zuschauer einen morbiden Mikrokosmos: die Straßenfeste Palermos. Hier tummeln sich die Stammwähler des „Cavaliere“. Es sind Marescos schräge Protagonisten, die Berlusconi, in Sizilien nur „Belluscone“ genannt, seine Stimmen sichern: darunter der ambitionierte Konzertveranstalter Ciccio Mira, der dubiose Verbindungen zur Cosa Nostra unterhält, und die Musiker Vittorio Ricciardi und Erik, die dem „Cavaliere“ eigens einen Song gewidmet haben („Ich würde Berlusconi gerne kennenlernen“). Die Straßen Palermos erscheinen in den Bildern Marescos als mafiöse Parallelwelt, in der eine Hand die andere wäscht – und aus der es kein Entrinnen gibt. Maresco macht in erschreckender Weise deutlich, wie das System der Mafia im Kleinen funktioniert.

    Dabei wird Franco Maresco in BELLUSCONE auch selbst zum Protagonisten: als Regisseur, dem bei der Arbeit an seinem Film viele Steine in den Weg gelegt werden. Diesen humoristischen Verfremdungseffekt nutzt Maresco, um die Anfänge der Karriere Berlusconis auf Sizilien, dessen Werdegang als Politiker und die langjährigen Kontakte des „Cavaliere“ zu berühmt-berüchtigten Mafiabossen nachzuzeichnen.

    BELLUSCONE ist eine schonungslose Abrechnung mit Berlusconi, die ihre Wirkung nicht verfehlte: Die Partei des ehemaligen Ministerpräsidenten, „Forza Italia“, versuchte die Ausstrahlung des Films in Italien verbieten zu lassen.

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    +++ Fr 19. – Mo, 22. spielfrei (Johannisfest) +++



    Mi 24.06. 20:30 Uhr
    Cinéma de Femmes - Junges französisches Kino
    »Je te mangerais (Emma & Marie)«
    Bild aus Film Emma und Marie
    Spielfilm von Sophie Laloy, F 2009, DVD, 95 Min., OmU
    Darsteller: Isild Le Besco, Judith Davis u.a.
    Mit Einführung von Jakob Larisch (Filmwissenschaft Mainz)
    »Eine junge Frau beginnt ein Klavierstudium in Lyon und zieht zu einer alten Freundin, die sich in ihrer scheinbaren Souveränität von der unsicher-kindlichen Musikstudentin unterscheidet. Deren Wunsch, sich an der Selbstständigeren zu orientieren, nimmt bald besitzergreifende Züge an. Als erotisches Begehren ins Spiel kommt, droht sich das Verhältnis von Stärke und Schwäche, Selbstständigkeit und Abhängigkeit umzukehren.

    Das sich zum Noir-Drama verdichtende Porträt einer obsessiven Beziehung, das auf eindeutige Rollenzuschreibungen und Machtkonstellationen verzichtet, um die Unberechenbarkeit der Figuren bis zum Schluss spannend offen zu halten.« (filmdienst)


    Do 25. – Di, 30.06. 20:30 Uhr
    Legendär: Kumbh Mela Fest
    »An den Ufern der heiligen Flüsse (Faith Connections)«
    Dokumentarfilm von Pan Nalin, Indien/F 2013, digital 1,85:1, 115 Min., OmU
    Am Do, Sa, So und Di mit Erläuterungen von Dr. Ajit Singh Sikand (Indologe und Religionswissenschaftler), der die Kumbh Mela aus eigener Anschauung kennt

    Bild aus Film Faith Connections Um seinem Vater heiliges Wasser und einige Geschichten zu bringen, macht sich der Filmemacher Pan Nalin 2013 auf den Weg zum größten hinduistischen Fest der Welt nach Allahabad - der Kumbh Mela. An diesem besonderen Ereignis nehmen Millionen von Pilgern teil, unter ihnen berühmte Asketen, Gurus und heilige Sadhus. 55 Tage begleitet Nalin verschiedene Menschen, erzählt ihre Geschichten und lässt uns Teil ihrer Reise werden.

    Nalin erzählt die Geschichten von Kishan Tiwari, einem 10-jährigen Jungen, der seinem Elternhaus entflohen ist, von Mamta Devi und Sonu, die verzweifelt nach ihrem 3-jährigen Sohn Sandeep suchen, den sie im Menschengewirr der Kumbh Mela verloren haben, von einem Yogi, der der Welt bereits entsagte und sich durch die Aufnahme eines ausgesetzten Kindes wieder in der Gesellschaft einfinden muss. Von einem Asket, der seine innere Ruhe durch den Genuss von Cannabis findet und von zwei Sadhus, die sich vollkommen ihrer Spiritualität hingeben. Neben dem spektakulären Ereignis der Kumbh Mela ist es vor allem der gemeinsame Glaube und die unvergleichbare Hingabe, die all diese Menschen verbindet. Immer wieder taucht die Kamera in die strömende Menschenmenge ein, wird ein Teil von ihr, lässt die Bilder für sich sprechen, ermöglicht einen Einblick in eine fremde Welt und vermag damit ein Gefühl dieser entstehenden Energie zu vermitteln.

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    Bild aus Film Atomic Age Mi 01.07. 20:30 Uhr
    Cinéma de Femmes - Junges französisches Kino
    L'Âge atomique (Atomic Age)
    Spielfilm von Héléna Klotz, F 2011, BluRay, OmU
    Darsteller: Dominik Wojcik, Eliott Paquet, Niels Schneider, Luc Chessel u.a.
    Mit Einführung von Ann-Christin Eikenbusch (Filmwissenschaft Mainz)
    Odyssee zweier junger Männer ins Pariser Nachtleben, inszeniert als Stimmungsbild jugendlicher Befindlichkeiten zwischen der Suche nach Kontakt und ständiger Abgrenzung. Obwohl es dabei immer wieder um extreme Stimmungsumschwünge der jungen Protagonisten geht, entfaltet der Film sich als poetisch-traumgleiches Gleiten, getragen vom fließenden Zusammenspiel von Klängen, Bildern und Licht, das impressionistisch die Gefühlslagen der Figuren charakterisiert.
    Pressestimmen
    »Das magische Spielfilmdebüt schafft seinen jungen Helden einen poetischen Freiraum für große Gesten und große Worte. Ein eigenwilliger Film, intim und großspurig, formlos und konsequent zugleich.« Sissy

    »In ihrem sanften Filmdebüt erzählt Héléna Klotz von mehr als nur der Suche nach einem Platz im Leben. In wunderschönen Dialogen kämpfen die Jungen auch gemeinsam gegen die Einsamkeit. Und so wartet man als Zuschauer gespannt auf die nächsten, wohlplatzierten Worte der Protagonisten. Von trance-artiger Musik umspielt, wirken ihre tiefgründigen Unterhaltungen nie aufgesetzt, sondern ehrlich.« ZITTY Berlin
    Auszeichnungen: FIPRESCI Preis der internationalen Filmkritiker und Filmjournalisten Vereinigung - 62. Berlinale /
"Grand Jury Prize 24. Festival Premiers Plans d'Angers
    Filmseite des Verleihs: http://www.pro-fun.de/php/detail.php?film_id=332&section=kino&release_id=13
    Trailer auf Vimeo: https://vimeo.com/51482641



    Bild aus Film Cameraman Do 02. + Fr 03.07. 20:30 Uhr
    Kinolegende Buster Keaton
    The Cameraman (Buster Keaton - Der Kameramann)
    Komödie, Regie: Edward Sedgwick, USA 1928, 35mm s/w, 69 Min, OF
    Darsteller: Buster Keaton, Harry Gribbon, Sidney Bracy, Marceline Day, Harold Goodwin
    Fassung: vertonte Originalfassung mit englischen Zwischentiteln.
    Luke Shannon ist ein gewöhnlicher Straßenfotograf – bis er sich hoffnungslos in Sally verliebt, die bei der MGM Wochenschau arbeitet. Luke bemüht sich um eine Stelle als Kameramann, die er auch bekommt. Nach zahlreichen Missgeschicken, Unfällen, Malheurs und Beinahe-Katastrophen reisst sich Luke zusammen und rüstet sich zum Kampf um die Angebetete. Nach und nach mausert er sich zum Profi – und auch zum erfolgreichen Frauenwerber.

    Ein Meisterwerk der Filmkomik mit einem überragenden Buster Keaton in der Rolle des Fotografen Luke Shannon. Trotz vieler Produktionsquerelen – "Der Kameramann" war der erste Film, den Keaton nach der Unterzeichnung eines neuen Vertrags mit MGM abdrehte – gelang Regisseur Edward Sedgwick ein Stummfilm-Spätwerk voller Gags und überraschender Einfälle.
    Keatons virtuoser Umgang mit aktionsreicher Komödie und seine avantgardereifen, visuellen Experimente geben diesem Slapstick-Meisterwerk seinen besonderen Charakter.



    Bild aus Film Katharina Sa, 04.07. 20:30 Uhr
    Anna-Seghers-Reihe des Staatstheaters
    Katharina oder: Die Kunst Arbeit zu finden
    Dokumentarfilm von Barbara Trottnow, D 1995, digital, 80 Min., OF
    nach einem Drehbuch von Anna Seghers
    Anschl. Gespräch mit der Regisseurin – im Rahmen der Anna-Seghers-Reihe des Staatstheater Mainz
    Vier Frauen suchen in schwierigen Zeiten Arbeit. Die Schriftstellerin Anna Seghers musste 1933 ins Exil nach Paris fliehen. Auf der Suche nach neuen Stoffen erinnerte sie sich dort an einen Zeitungsartikel über Maria Einsmann, die in Mainz viele Jahre unerkannt in Männerkleidern gearbeitet hatte. So entstand die Geschichte der Katharina Rendel, die nach dem Tod ihres Mannes seine Kleider anzieht, um Arbeit in einem Bergwerk zu finden. Gudrun Selent kommt aus der ehemaligen DDR und erzieht ihren Sohn allein, seit 1990, dem Jahr der Wiedervereinigung, ist sie arbeitslos.
    Hintergrund
    Anlass für den Film war ein lange verschollenes Drehbuch, das Anna Seghers 1934/35 zusammen mit Hans Richter und Friedrich Kohner schrieb und das jetzt im Museum of Modern Art in New York gefunden wurde. Barbara Trottnow verknüpft in ihrem Film Spielszenen aus dem Drehbuch mit dokumentarischen Anmerkungen zu den schwierigen Lebensumständen von Anna Seghers und sucht Parallelen zur Situation von Frauen heute. Außerdem macht sie sich auf die Suche nach Maria Einsmann, deren wahre Geschichte Anna Seghers auf die Idee brachte. Katharina, Maria, Anna und Gudrun - vier Frauengeschichten, erfunden und wahr, gespielt und beobachtet, damals und heute, und die Frage: Wie weit müssen Frauen gehen, um in schwierigen Zeiten Arbeit zu finden?



    Bild aus Film Neuland So, 05.07. – Di, 07.07. 20:30 Uhr
    Helden und Legenden / Lehrer und Schüler
    Neuland
    Dokumentarfilm von Anna Thommen, CH 2014, digital, 93 Min., Hochdeutsch/Schweizerdeutsch/Farsi
    «Neuland» begleitet junge Migrantinnen und Migranten während der zweijährigen Schulzeit in der Integrationsklasse Basel auf ihrem ungewissen Weg in eine hoffentlich bessere Zukunft – in einem für sie unbekannten Land mit einer fremden Sprache und Kultur.

    Sie sind weit gereist – per Flugzeug, Zug, Bus oder Boot. Jetzt finden sie sich in der Integrationsklasse von Lehrer Christian Zingg in Basel wieder, wo Jugendliche aus aller Welt innerhalb von zwei Jahren Sprache und Kultur unseres Landes kennenlernen. Unter ihnen der 19-jährige Ehsanullah aus Afghanistan, der das Meer in einem Schlauchboot und die Berge zu Fuss überquert hat. Oder die albanischen Geschwister Nazlije und Ismail, die ihre Heimat aus familiären Gründen verlassen haben und nun bei Verwandten wohnen.

    Wie die drei hoffen alle in Christian Zinggs Klasse, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und in der Schweiz ihre Träume leben zu können. Der Lehrer macht sich und ihnen keine Illusionen darüber, dass es schwierig ist, in einem fremden Land einen beruflichen Einstieg zu finden. Gleichwohl wird Herr Zingg nicht müde, den Glauben seiner Schülerinnen und Schüler an sich selbst und an eine bessere Zukunft zu stärken...

    Anna Thommens an verschiedenen Festivals ausgezeichneter Dokumentarfilm öffnet den Blick in eine Welt, die man so kaum kennt. Gekonnt verwebt die Regisseurin verschiedene, einfühlsam beobachtete Geschichten. «Neuland» ist engagiert, bringt einem die porträtierten Menschen näher und entkräftet Vorurteile – ein fesselnder, sensibler und eindringlicher Film.

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    Mi, 08.07. 20:30 Uhr Bild aus Bande des filles
    Cinéma de Femmes - Junges französisches Kino
    Bande de Filles
    Spielfilm von Céline Sciamma, F 2014, digital, 112 Min, OmU
    D: Karidja Touré, Assa Sylla, Lindsay Karamoh, Marietou Touré u.a.; Musik: Para One, Rihanna
    Mit Einführung von Felicitas Hilge (Filmwissenschaft Mainz)
    »Eine 16-Jährige aus einer Pariser Banlieu schließt sich einer dreiköpfigen Mädchengang an, deren Mitglieder alle wie sie dunkelhäutig sind. Befeuert von ihren neuen Freundinnen, beginnt sie immer häufiger die Schule zu schwänzen und aktiv am kriminellen Treiben der Clique teilzunehmen.

    Das politisch wie sozial überaus wache Drama erzählt als intime Porträt vom Aufbegehren an den Ränder der französischen Gesellschaft. Der genau komponierte, einfallsreiche Film besticht ästhetisch wie inhaltlich, weil er die Wahlverwandtschaft der Gruppe als unkonventionelle Form des Erwachsenwerden analysiert.« (filmdienst)


    Bild aus Eva is leaving Do, 09.07. 20:30 Uhr
    Junge Israelische Filmszene
    Vier Kurzfilme der Tel Aviv University
    Einführung und anschließendes Gespräch mit Alex Elsohn, Repräsentant der Tel Aviv Universität für Nord-West-Europa
    Die Filme der Studierenden der Hochschule für Film und Fernsehen der Tel Aviv University (TAU) sind überdurchschnittlich oft bei internationalen Festivals vertreten. Die jungen Filmemacher gehören der nach dem Jom Kippur-Krieg 1973 geborene Generation an - eine neue Generation, die das Andere sucht, das Individuelle, Fragen stellt und sich weigert, in deinen großen gesellschaftlichen Schmelztiegel geworfen zu werden. Die Sammlung der Filme möchte diese verschiedenen Schichten aufzeigen, die in der israelischen Gesellschaft vorhanden sind. Diese junge Generation erlaubt sich, Kritik zu üben, für soziale Gerechtigketi auf die Straße zu gehen. Im Zentrum der Filme stehen Familiensituationen, Integrations- und moralische Fragen, Ängste und Erwachsenwerden - und immer wieder die Suche nach der Identität, die stets im Mittelpunkt der israelischen Gesellschaft steht. Gezeigt werden Kurzfilme die "Pinhas", "Raz und Radja", "Eva is Leaving" und "Paris on the Water".
    In Kooperation mit Givat Haviva Deutschland e.V., Studienstelle Israel, Arbeitsgemeinschaft Israel (Uni Mainz), Landeszentrale für politische Bildung RLP
    TAU Department of Film and Television: https://en-arts.tau.ac.il/filmTV

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    +++ anschließend Sommerpause +++